Protect Our Winters Austria

Hochmut(h) kommt vor dem Fall

Protect Our Winters sieht es als seine Mission die Wintersport-Community zu mobilisieren, um den Klimawandel engagiert zu bekämpfen.

Erschienen: März 2016 / LESEDAUER: 3 Minuten / Erfahre hier mehr über KLIMASCHUTZ

Hochmut(h) kommt vor dem Fall. Dieses Sprichwort hat Daniela Hochmuth in ihrem Leben schon oft gehört. Im März des vergangenen Jahres wurde es ihr jedoch zum Verhängnis. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie sich an die Weltspitze der Snowboard-Freeriderinnen gefahren. Die Freeride World Tour, an der nur die weltweit besten FahrerInnen teilnehmen dürfen, war zum Greifen nah. Doch dann kam der Fall. „Bei einem schweren Sturz bin ich mit einem blauen Auge davongekommen. Oder viel mehr mit einer geprellten Nase, einer gespaltenen Lippe, zwei ausgeschlagenen Zähnen und einem gebrochenen Handgelenk“, erzählt die Wahltirolerin rückblickend. „Das war der ausschlaggebende Punkt, mein Leben bewusster zu gestalten, mehr ich selbst zu sein und meine Überzeugungen stärker (vor) zu leben.“

Protect our Winters

Am Tag vor ihrem Unfall hatte Daniela den Lizenzvertrag für die weltweit agierende Klimaschutzorganisation „Protect Our Winters“ (Rettet unsere Winter) unterschrieben. Protect Our Winters sieht es als seine Mission die Wintersport-Community zu mobilisieren, um den Klimawandel engagiert zu bekämpfen. Der Fokus liegt dabei auf Bildungsinitiativen, Interessenvertretung und der Unterstützung von regionalen Projekten. Daniela sollte das Projekt in Österreich bekannt machen und betreuen.

Je mehr ich mich in die Thematik einlas, desto weniger konnte ich den verschwenderischen Lebensstil den wir als SportlerInnen leben, vertreten.

Daniela Hochmut(h)

Die dreimonatige Verletzungspause hat sie dafür genutzt und schnell wurde das Hobby zur Passion. „Das Engagement hatte jedoch auch Auswirkungen auf mein privates Leben und auf meine Snowboard-Karriere."

"Je mehr ich mich in die Thematik einlas, desto weniger konnte ich den verschwenderischen Lebensstil den wir als SportlerInnen leben, vertreten".

Regelmäßige Flüge nach Alaska, Andorra und quer durch Europa, schnelle Autos und Helikopterflüge zum Gipfel, waren für Daniela nicht mehr tragbar. So beschloss sie relativ kurz vor ihrem geplanten Comeback aus der Contest-Szene auszusteigen.

Lebenswandel

In den Folgemonaten hat Daniela eine Art Wandlung erlebt und versucht ihre Ideologie ins tägliche Leben zu übersetzen. Mit Erfolg: „Ich bin nie geflogen, habe mir eine ÖBB Bahncard gekauft, die Nummerntafel meines Autos beiseitegelegt und bin zu einem großen Teil in Fahrgemeinschaften oder mit dem Zug gefahren. Ich kaufe so gut es geht plastikfrei, saisonal und vor allem regional“. Danielas Geheimtipp ist hier der Hofladen des Ahrnhof in Patsch.  Aber auch Danielas Mitbewohner teilt ihre Überzeugung. „Deshalb heizen wir unsere Wohnung ausschließlich mit Holz, einem heimischen, nachwachsenden Rohstoff, leben fleisch-, rauch- und alkoholfrei.“

Vorbildfunktion

Mit einem Master Titel im Bereich Mode und Textilien legt sie einen hohen Wert auf nachhaltige und fair gehandelte Kleidung. Sehr wichtig ist es für sie kaputte Stücke selbst zu reparieren anstatt sie durch neue auszutauschen.

„Als Vorsitzende einer Klimaschutzorganisation versuche ich generell Müll so gut es geht zu vermeiden.“

Das Snowboarden und der Sport im Allgemeinen machen aber immer noch den wichtigsten Teil von Danielas Leben aus. „Die Berge sind meine wichtigste Energiequelle, hier kann ich frei sein und hier hole ich mir die Inspiration für meine Projekte“. 

Fast täglich übt sie sich im Yoga. Dabei holt sie sich innere Ruhe um die Extremsituationen am Berg zu meistern. Mit unangekündigten Kopfständen an öffentlichen Plätzen will sie darauf aufmerksam machen „dass unsere Welt Kopf steht und wir diese ab und zu aus einem anderen Blickwinkel betrachten sollten.“

Trotzdem ist Daniela bewusst, dass ihr Lebensstil noch nachhaltiger sein könnte: „Ich bin regelmäßig auf den Gletschern unterwegs, arbeite mit Unternehmen aus der Großindustrie zusammen – aber man kann und muss auch nicht alles von heute auf morgen und von schwarz auf weiß ändern.“

Deshalb teilt sie auch die Überzeugung von TIROL 2050 energieautonom,
dass jeder noch so kleine Schritt zählt.

„Und vielleicht sind es ja gerade diese vielen kleinen Schritte, die die große Lawine ins Rollen bringen.“

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