Einen Grund zur Freude gab es heute, Montag, in Trins (Bezirk Innsbruck-Land). Zwei Hektar Moorflächen im Gebiet der sogenannten „Lahnwiesen“ wurden in den vergangenen 18 Monaten renaturiert. Zum erfolgreichen Abschluss des Projekts fand sich Naturschutzlandesrat René Zumtobel heute zu einem Lokalaugenschein ein. Die Moorfläche wurden im Rahmen der Tiroler Moorstrategie ausgewählt und renaturiert. Seit Beginn des Projekts im Jahr 2022 wurden nun bereits 9,5 Hektar – eine Fläche so groß wie 13 Fußballfelder – wiederhergestellt.
„Mehr ist mehr heißt es in Tirol in Sachen Moore. Viele Moorflächen wurden insbesondere Mitte des 20. Jahrhunderts entwässert, um die Flächen land-und forstwirtschaftlich nutzen zu können. Heute wissen wir es besser und machen einen wichtigen Schritt zurück zur Natur. Mit dieser Fläche hier in Trins ist ein weiterer Meilenstein gelungen“, so der Landesrat, der sich bei der zuständigen Fachabteilung im Land und den insgesamt drei Grundeigentümer*innen bedankt. Diese haben ihren Grund freiwillig zur Verfügung gestellt.
Moore sind wertvolle und oft unterschätzte Lebensräume. Die Feuchtgebiete mit meist sauren Böden beheimaten hochspezialisierte Pflanzen- und Tierarten. Aus der Tierwelt sind es insbesondere Insekten, die sich in Mooren zuhause fühlen. Doch nicht nur das: Torfböden sind auch wertvolle CO2-Speicher mit großem Einfluss auf das regionale und lokale Klima. Wird Torf entwässert und trocknet aus, wird das gespeicherte CO2 freigesetzt und der Effekt ist entsprechend negativ. Umgekehrt kann die Wiederherstellung des natürlichen feuchten Zustands des Torfs dazu führen, dass wieder CO2 gespeichert werden kann.
„Obwohl Moore nur rund drei Prozent der Erdoberfläche bedecken, speichern sie doch mehr als 30 Prozent des weltweiten Kohlendioxids und damit mehr als doppelt so viel als alle Wälder zusammen. Jedes Projekt, das wir hier in Tirol erfolgreich umsetzen können ist ein aktiver Beitrag zum Naturschutz“, erklärt der ebenfalls anwesende Experte von der Abteilung Umweltschutz des Landes, Felix Lassacher.
Nach den ersten Gesprächen und einer Vereinbarung zwischen dem Land Tirol und den drei betroffenen Grundeigentümer*innen, die heute ebenfalls am Lokalaugenschein teilnahmen, ging es in die Umsetzung: Auf 20.000 Quadratmetern wurde zuerst bestehende standortfremde Vegetation (hauptsächlich Fichten und Schilf) entfernt. Um die Natur dabei möglichst zu schonen, fanden diese Arbeiten während der Wintermonate statt. Im Frühjahr begann dann die Wiederherstellung. Künstlich angelegte Entwässerungsgräben wurden mittels Spundwänden aus Holz geschlossen und der natürliche Wasserpegel des Moors wieder erreicht. Mit der Vernässung und natürlichen Versäuerung des Bodens beginnt nun das Wachstum der für Moore typischen Pflanzen wie der weiß blühende Fieberklee, Moorschlenken und Schwingrasen. Auch Orchideenarten wie das Knabenkraut und der Frauneschuh sind auf der Lahnwiesen zu finden. Bis ein Moor nach den umfassenden Renaturierungsmaßnahmen wieder vollkommen intakt ist, vergehen meist einige Jahre.
„Den Erfolg sehen wir hier schon heute durch die Rückkehr der typischen Pflanzenarten. Zahlreiche Erholungssuchende berichten auch von einer deutlichen Zunahme an Vogelgesang. In ein paar Jahren wird sich die typische Vegetation und Fauna wieder vollkommen ausgebreitet haben“, freut sich Lassacher.
Zehn Jahre und 44 Millionen Euro: Das sind die Eckdaten des EU-LIFE-Projekts AMooRe (Austrian Moore Restoration), das erst vor wenigen Monaten bewilligt wurde und an dem sechs Bundesländer sowie das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium beteiligt sind. Damit stehen den Bundesländern Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark bis 2034 umfangreiche finanzielle Mittel zur Wiederherstellung weiterer Moore zur Verfügung. Rund 60 Prozent der Summe werden von der EU gefördert. Für Tirol sind rund 2,3 Millionen Euro vorgesehen. Aktuell laufen die ersten Planungen zur Auswahl der Moorstandorte in ganz Tirol, die im Rahmen von AMooRe wiederhergestellt werden sollen.