Ressourcen-, Energie- und Klimastrategie des Landes Tirol bis zum Jahr 2050

Ziel-Szenario Tirol 2050

Die Rahmenbedingungen

Seit dem Beschluss der Tiroler Landesregierung, im Jahr 2014 bis 2050 energieautonom zu werden, hat sich viel verändert. In Übereinstimmung mit den nunmehr feststehenden EU- und Bundeszielen geht Tirol mit klaren Vorgaben und auch Zwischenzielen für das Jahr 2030 den Weg in die Energieautonomie 2050 weiter. Damit will Tirol den Ausstieg aus Öl und Gas schaffen, das Klima schützen und bis zu zwei Milliarden Euro an Wertschöpfung zurück nach Tirol holen.

Das Land Tirol hat ein Projektteam bestehend aus Wasser Tirol, Universität Innsbruck und MCI damit beauftragt ein Zielszenario 2050 mit Zwischenzielen 2030 zu entwickeln. Das nun vorliegende Technologie- und Ressourceneinsatz-Szenario skizziert, mit Einsatz welcher Technologien und welcher heimischen Ressourcen die Energiewende bei weiter anhaltendem Wirtschafts-und Bevölkerungswachstum gelingen wird. Dabei zeigt sich klar, dass wir die größte Effizienz und die besten Ergebnisse erreichen, wenn wir sowohl in der Mobilität, im Gebäudebereich und auch in der Industrie hauptsächlich Strom einsetzen.

Endenergieverbrauch 2016

Mobilität

Um das Gesamteinsparungsziel von 37 Prozent zu erreichen, muss die Mobilität den größten Teil beitragen. Auch deshalb, weil hier mit Benzin und Diesel fast ausschließlich fossile Energieträger zum Einsatz kommen. Die Berechnungen zeigen, dass der Energiebedarf im Sektor Verkehr bis 2030 sogar noch geringfügig steigen wird und erst dann alternative Antriebstechnologien wie E-Autos oder Wasserstoff zu einer Einsparung führen. Bis 2050 soll die Mobilität emissionsfrei sein und deren Energiebedarf um 65 Prozent sinken.

Gebäude

Um 31 Prozent effizienter sollen die Gebäude in Tirol werden. Schätzungsweise 87.000 der rund 330.000 "Hauptwohnsitze" in Tirol werden mit Öl und Flüssiggas beheizt, weitere 32.000 mit Erdgas. Der Ausstieg daraus ist bereits eingeleitet. Wärmepumpen, Fernwärme und Holz werden in der Raumwärme zu Anwendung kommen.

Produktion

Bereits viele Vorleistungen erbracht hat die Wirtschaft. In der Produktion gilt es, eine weitere Reduktion von sieben Prozent des Energiebedarfs zu erreichen. Gleichzeitig soll die Wirtschaft aber weiterhin wachsen. Wo es geht, müssen Prozesse auf Strom umgestellt werden. Wo das nicht möglich ist, kommt statt Erdgas Wasserstoff, synthetisches Methan oder Biogas zum Einsatz. Viele Tiroler Produktionsbetriebe sind hier etwa im Bereich Wasserstoff sehr zukunftsorientiert unterwegs, haben die StudienautorInnen festgestellt.

Einsparziele
Da wollen wir hin!

Ressourcenpotenzial

... und wie viel wir davon bereits nutzen.

„Wir können in Tirol nur eine sehr begrenzte Menge an Biogas erzeugen. Grünes Gas ist Mangelware. Dieses wird vornehmlich für Produktionsprozesse mit hohen Temperaturen benötigt und kommt langfristig nicht als Heizenergie in der Raumwärme zum Einsatz.“

LHStv Josef Geisler

Wasser, Holz, Sonne und Erdwärme – all dies ist in Tirol reichlich vorhanden. Wenn diese Ressourcen klug genutzt werden, kann Tirol seinen Energiebedarf für Mobilität, Heizung und Stromversorgung bilanziell langfristig aus eigenen Quellen decken. Das fördert die regionale Wertschöpfung, schafft Arbeitsplätze, spart Kosten, und schont Klima und Umwelt.

Energiemix 2050



Auch Wasserstoff und Methan werden für die Energiewende in Tirol eine Rolle spielen. Zu deren Herstellung werden allerdings große Mengen an Strom gebraucht. Wir sollten ihren Einsatz auf Spezialfälle beschränken für die es keine andere Lösung gibt (z.B. Schwerverkehr, Flamme, Speicherung)

Zusammengefasst: Je mehr Wasserstoff und synthetisches Methan zum Einsatz kommen, desto weniger Energie können wir einsparen und umso mehr erneuerbare Energie müssen wir ausbauen.

Je mehr Wasserstoff und synthetisches Methan zum Einsatz kommen, desto weniger Energie können wir einsparen.