Photovoltaik-Ausbau: In Tirol geht die Sonne auf

Neun von zehn PV-Anlagen künftig weder anzeige- noch bewilligungspflichtig
  • 40 Prozent der TirolerInnen wollen in den nächsten drei Jahren PV-Anlage installieren
  • Hohe Zustimmung zum PV-Ausbau auch in unmittelbarer Wohnumgebung
  • Beratungs- und Informationsangebot stark nachgefragt, Kapazitäten erhöht

Am 3. Mai ist Tag der Sonne. Und diese geht – was den PV-Ausbau anlangt – in Tirol jedenfalls auf. Nicht nur, dass die Sonnenstromproduktion in Tirol im vergangenen Jahr um 35 Prozent zugelegt hat. 3.300 neue PV-Anlagen wurden 2022 errichtet. Einer Umfrage der Energieagentur Tirol zufolge beabsichtigen 40 Prozent der TirolerInnen innerhalb der nächsten drei Jahre die Installation einer PV-Anlage. Sieben Prozent geben an, bereits Sonnenstrom zu produzieren.

„Wir haben den Zenit des PV-Ausbaus in Tirol noch lange nicht erreicht, aber wir sind auf die Überholspur gewechselt und machen große Fortschritte. Um den Sonnenturbo endgültig zu zünden, bauen wir auch Bürokratie ab. Neun von zehn PV-Anlagen werden künftig weder einer Anzeigen- noch einer Genehmigungspflicht unterliegen. Umgelegt auf das Jahr 2022 bedeutet das eine Ersparnis von 2.800 Verfahren“, freut sich Energielandesrat LHStv Josef Geisler anlässlich des Tags der Sonne.

Möglich wird das durch Erleichterungen in der Tiroler Bauordnung und im Raumordnungsgesetz, die im Juli dem Landtag vorgelegt und am 1. September in Kraft treten sollen.

Gebäudenahe PV-Anlagen, also Anlagen auf Dach- oder Wandflächen, die in einem maximalen Abstand von 30 Zentimetern zur Dachhaut oder auf Flachdächern mit einer maximalen Neigung von 15 Grad errichtet werden, sind künftig bis zu 100 Quadratmeter weder anzeige- noch bewilligungspflichtig. Bislang waren es 20 Quadratmeter. Ab 100 Quadratmetern braucht es für gebäudeanliegende PV-Anlagen auch nur eine Bauanzeige, aber keine Baugenehmigung. Freistehende PV-Anlagen bis 100 Quadratmeter können im Freiland zudem ohne Widmung errichtet werden.

Gebäudenahe PV-Anlagen, also Anlagen auf Dach- oder Wandflächen, die in einem maximalen Abstand von 30 Zentimetern zur Dachhaut oder auf Flachdächern mit einer maximalen Neigung von 15 Grad errichtet werden, sind künftig bis zu 100 Quadratmeter weder anzeige- noch bewilligungspflichtig. Bislang waren es 20 Quadratmeter. Ab 100 Quadratmetern braucht es für gebäudeanliegende PV-Anlagen auch nur eine Bauanzeige, aber keine Baugenehmigung. Freistehende PV-Anlagen bis 100 Quadratmeter können im Freiland zudem ohne Widmung errichtet werden.

Ja zu PV am Dach, Jein zu Solarparks auf der grünen Wiese

Zum PV-Ausbau auf Dächern und befestigten Flächen gibt es in Tirol hohe Zustimmung. 96 Prozent aller Befragten stehen dem PV-Ausbau auf Dächern oder befestigten Flächen nicht nur allgemein, sondern auch in ihrer unmittelbaren Wohnumgebung positiv gegenüber. Mit der Vorgangsweise, Anlagen auf Dächern und Gebäuden nahezu zur Gänze anzeige- und genehmigungsfrei zu machen, entspricht das Land Tirol auch dem Wunsch der Bevölkerung nach dem Abbau von Bürokratie.

Deutlich geringer fällt die Zustimmung zum PV-Ausbau auf der grünen Wiese aus. Dieser wird aber immerhin noch von knapp einem Viertel der Befragten ausdrücklich befürwortet. Dieser Wert sinkt auf knapp ein Fünftel, wenn die Anlagen in unmittelbarer Nähe errichtet werden sollen. „Energieunabhängigkeit und Bürokratieabbau sind wichtige Ziele. Bei Großanlagen und größeren Freiflächenanlagen wollen wir eine geordnete Entwicklung. Das sieht auch die Bevölkerung so: Die Tirolerinnen und Tiroler sagen ein klares Ja zu PV am Dach, aber Jein zu Solarparks auf der grünen Wiese“, sieht LHStv Geisler Tirol mit den Änderungen in der Bau- und Raumordnung und dem Vorhaben, jeden Großparkplatz zum Kraftwerk zu machen, auf einem sehr guten Weg.

Hoher Informationsbedarf

Als Hemmschuh für den PV-Ausbau führen die Befragten unter anderem den Fachkräftemangel ins Treffen. Auch besteht der Wunsch nach mehr Information und Beratung.

„Wir haben die Kapazitäten aufgestockt. Die Energieagentur Tirol hat im heurigen Jahr bereits rund 550 Beratungen und Informationsgespräche im Hinblick auf PV durchgeführt“, verweist LHStv Geisler auf ein unabhängiges Beratungsangebot.

Im vergangenen Jahr haben sich Interessierte über 2.000 Mal an die damalige Energie Tirol und nunmehrige Energieagentur Tirol gewandt. Mehr als 700.000 Zugriffe verzeichnete Tirol Solar. Diese Anwendung des Landes Tirols ermöglicht die gezielte und kostenlose Abfrage der Solarpotenziale, Sonnenscheindauer und Sonnenbahnen eines Standorts.