Landesberufsschulen Absam

Ein Stein kommt ins Rollen

Dachflächen sind für die Produktion von Strom aus Sonnenenergie mit einer Photovoltaikanlage ideal geeignet. Für das Land Tirol mit seinen zahlreichen öffentlichen Gebäuden ergibt sich daraus ein riesiges Potenzial. Damit dieses bestmöglich genutzt wird, hat sich das Land Unterstützung geholt. Wie das genau funktioniert und was das für die 18-jährige Sarah bedeutet, erzählt die aktuelle Geschichte des Gelingens.

Erschienen: AUGUST 2023 / LESEDAUER: 3 Minuten / Erfahre hier mehr über SONNENENERGIE

Unser Plan für ein energieautonomes Tirol im Jahr 2050 ist unabdinglich mit der Energie der Tiroler Bevölkerung verbunden. Nicht nur jene Energie, die auf den Dächern anhand von Photovoltaik-Anlagen produziert wird, sondern auch jene Energie, die die TirolerInnen bei der Energiewende selbst an den Tag legen. In Form von Motivation, Überzeugung und Tatendrang.

Da können öffentliche Einrichtungen nicht einfach abwarten und zuschauen, sondern gehen mit gutem Beispiel voran. Das Land Tirol ist immerhin in Besitz von ca. 70.000 m2 für Photovoltaik nutzbare Dachflächen. Viel Fläche für viel Photovoltaik. Ein riesengroßer, aber alternativloser Aufwand. So viel ist klar.  Der Strom, der in den kommenden Jahren auf jenen öffentlichen Flächen produziert wird, kommt der gesamten Bevölkerung zugute und schafft ein wichtiges Standbein in Tirols erneuerbarem Energiemix.

Starke Partnerin

All jene Gebäude einzeln und im Alleingang mit teils großflächigen PV-Anlagen zu bestücken, ist für das Land mittelfristig kaum machbar. Die öffentliche Hand braucht daher starke PartnerInnen, die am freien Markt agieren, kompetitive Preise garantieren und schnell und agil handeln können. Nur so ist diese Mammutaufgabe plan- und stemmbar. Da kurz- und mittelfristige Investitionen bei einem vorhandenen Gebäudebestand wie dem des Landes bei einer konventionellen Anlagenerrichtung in Eigenregie enorm wären, entschied man sich für ein sogenanntes Contracting-Modell. 

Das heißt vereinfacht: Ein am freien Markt agierendes Unternehmen plant, errichtet und betreibt die Photovoltaik-Anlagen auf den landeseigenen Gebäuden. Der durch diese Anlagen erzeugte Strom steht dem Land Tirol zu wettbewerbsfähigen Konditionen zur Verfügung. Das Contracting-Unternehmen selbst als in der Branche tätiges Unternehmen ist in der Lage, erforderliche Anlagenkomponenten zu Großhandelspreisen und somit sehr günstigen Konditionen zu beschaffen. Daher kann die Anlagenerrichtung zu vergleichsweise geringen Kosten erfolgen, was sich im resultierenden Energiepreis widerspiegelt. Der nicht genutzte PV-Strom wird dabei für die Allgemeinheit zum handelsüblichen Preis in das Netz eingespeist. Eine Win-win-Situation für alle.

Der Strom, der in den kommenden Jahren auf jenen öffentlichen Flächen produziert wird, kommt somit der gesamten Bevölkerung zugute und schafft ein wichtiges Standbein in Tirols erneuerbarem Energiemix.

Das Vorhaben selbst wurde europaweit ausgeschrieben. Als Bestbieterin ging dabei die TINEXT hervor. Eine hundertprozentige Tochter der TIWAG, die dem energiepolitischen Zielen des Landes Tirol folgt und dabei unterstützt, die Ziele hinter TIROL 2050 energieautonom zu erreichen.

In jenen Worten erklärten uns diese beiden Herren (Dipl.-Ing. Johannes Kessler, stellvertretender Leiter der Abteilung Hochbau beim Land Tirol, sowie Dipl.-Ing. (FH) Ing. Andreas Burger, technischer Geschäftsführer TINEXT) das Vorhaben.

Erste Schritte

Als Startschuss beschriebener Kooperation für diesen ambitionierten Photovoltaik-Ausbau dienen die gerade fertiggestellten PV-Anlagen auf den Dächern der Tiroler Fachberufsschulen in Absam. Und Julia, 18 Jahre, die sich im letzten Jahr ihrer TischlerInnen-Lehre befindet, erklärt uns, was auf den Dächern der Schulen gerade passiert. Schließlich möchten wir auch die jungen Stimmen einholen, die es am meisten, genauer gesagt noch am längsten betrifft. Zugegeben, wir haben sie wohl etwas überrascht, als wir genau von ihr wissen wollten, wie hoch der jährliche Stromertrag der Anlagen ist und wie viele Haushalte damit mit Strom versorgt werden können (insgesamt 564 Kilowatt-Peak, 594.000 Kilowatt-Stunden und 132 Haushalte für die, die sich für die Zahlen interessieren).

Es geht um die Zukunft

Julia meinte dann aber selbst, dass sie es interessiert, was hier auf dem Dach tatsächlich passiert. Und das ist aus unserer Sicht eigentlich das Wichtigste an diesem Projekt. Es ist eine Investition in die Zukunft, eine, die sich für die nächste Generation auszahlt. Und deshalb sollen auch sie wissen, was wir hier tun und welche Bedeutung es hat. Nicht nur die SchülerInnen – auch alle anderen müssen ihre Hausaufgaben machen und dafür sorgen, dass Tirol lebenswert bleibt. Deshalb hören wir nochmals genau hin, wenn Julia von ihren klaren Wünschen für die Zukunft spricht: „Ich möchte, dass mehr Photovoltaik-Anlagen installiert werden, weniger mit Öl und Gas geheizt wird und mehr Menschen mit dem Rad oder den Öffis fahren. Letztere gehören kräftig ausgebaut.“

Also ran an die Arbeit.

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