Futterkutter

Essen gut. Alles gut

Den meisten Menschen in Innsbruck, Tirol und teils auch darüber hinaus ist der Futterkutter ein Begriff und nicht mehr wegzudenken. So ist meistens der Tenor, wenn man bei den zufriedenen AbholerInnen in die Runde fragt. Regionale Produkte, lokale Wirtschaft, alles frisch, handgemacht und kaum Abfall. Wir kommen dem Geheimrezept des Futterkutters näher.

Erschienen: Februar 2023 / LESEDAUER: 4 Minuten / Erfahre hier mehr zum Thema Konsum

Den meisten Menschen in Innsbruck, Tirol und teils auch darüber hinaus (auch das ZDF war schon bei ihnen) wird der Futterkutter ein Begriff sein. Seit nunmehr 4 Jahren, 1.100 Schichten, über 1.000 mit einem Rad ohne E-Antrieb zurückgelegten Kilometern, unzähligen Gerichten, ca. 200 aktiven Rezepten und Tausenden zufriedenen KundInnen, haben es Martin Schümberg und Georg Waldmüller geschafft, sich mehr oder weniger zur Institution in der Innsbrucker Gastronomie zu entwickeln. Nicht mehr wegzudenken der Kutter – so ist meistens der Tenor, wenn man bei den zufriedenen AbholerInnen die Runde fragt.

„Bei uns gibt es keinen Schnitzel-Dienstag“

Georg Waldmüller

Erfolgsgeschichten sind in der Gastronomie aber eigentlich gar nicht so selten. OK, vielleicht genau diese in Innsbruck und in Tirol schon – wer hätte denn gedacht, dass hier ein gastronomisches Konzept, wo man am selben Tag aus Burmesischem Curry und Berliner Kartoffelsuppe wählen kann, so gut funktioniert. Vor allem, wenn am Tag darauf italienische Lasagne und Kao Poun, ein Laotischer Eintopf, zur Wahl steht. 

Aber vielleicht ist es ja genau das, was den Unterschied macht. Zumindest, wenn man nach der Meinung von Martin Schümberg – dem kulinarischen Mastermind hinter dem Kutter –geht, ist das so. Recht wird er haben. 

Ganz so schnell erklärt ist der Erfolg des Futterkutters aber wohl doch nicht. Die Idee, ein immer rotierendes Angebot an Speisen aus aller Welt anzubieten, gefällt den KundInnen zwar durchaus. So müssen sie so gut wie nie dasselbe essen. „Bei uns gibt es keinen Schnitzel-Dienstag“, meint Georg Waldmüller dazu. Und das ist auch gut so, aber da steckt doch mehr dahinter oder nicht? (Übrigens: Beim Kutter sind rund zwei Drittel aller verkauften Gerichte vegetarisch oder vegan)

Vorbildwirkung

Martin und Georg haben ein enormes Gespür dafür, was in der heutigen Zeit gefragt und richtig ist. Wenn man sie danach fragt, würden sie das so nie bestätigen. Zu bescheiden, zu demütig.„Wenn ich mich als Vorbild sehen würde, wäre das anmaßend“, antwortet Martin auf genau ebendiese Frage. Recht wird er auch hier haben. Ob das aber so ist, entscheiden die, die den Kutter als Vorbild sehen. Und das tun viele. 

Das fängt schon beim täglichen Einkauf für das Gekochte an.„Wir haben einen Bauern in der Nähe, der uns beliefert, unser Gemüsehändler kommt aus Innsbruck, das Brot backen wir selbst und die Suppenbasis ist auch von uns.“, erklärt Martin, während er die Tomaten viertelt. Der Kutter verzichtet somit vollständig auf Convenience-Produkte „Wenn es mir um die Kosten gehen würde, wäre ich mit Suppenwürfel besser beraten.“, ergänzt er. Ihm und natürlich auch Georg gehe es um die Qualität der Zutaten und um den Geschmack. Ganz nebenbei sei erwähnt, dass das Essen jeden Tag frisch zubereitet wird. Das Wenige, das übrig bleibt, wird unter den Mitarbeitenden verteilt (ja, es bleibt wirklich wenig übrig).

Das Pfandsystem

Regionale Produkte, lokale Wirtschaft, alles frisch und handgemacht und kaum Abfall. Wir kommen dem Geheimrezept des Futterkutters also schon näher. Für Martin und Georg alles eine Selbstverständlichkeit – eh klar. 

Ein sehr großes Puzzle-Stück des Kutter-Konzeptes ist das Pfandsystem. „Wir wollten zwei Dinge: Müll vermeiden und Geschmacksneutralität“, erinnert sich Georg. „Ein Holzlöffel ist schön und gut, aber nach dem Essen eben auch Müll. Abgesehen davon schmeckt das Essen anders.“. Also greifen die beiden zu etwas sehr Bewährtem und fast Vergessenem: Klassische Einmachgläser. Darin sieht das Essen nicht nur gut aus, das Gekochte schmeckt auch so, wie es von den beiden erdacht wurde. Und: Es entsteht kein Müll. Dazu gibts einen normalen Metalllöffel. Was die beiden am Anfang nicht bedacht haben: Die Einmachgläser kommen oft gar nicht mehr retour. „Wir haben in Innsbruck rund 9.000 – 12.000 Einmachgläser im Umlauf.“, erzählt Martin. „Unsere Kunden verwenden die jetzt zur Nahrungsaufbewahrung zu Hause. Die Kutter-Gläser haben also gleich auch einen nachhaltigen Zusatznutzen.“, freut er sich.

„Wir haben in Innsbruck rund 9.000 – 12.000 Einmachgläser im Umlauf“

Martin Schümberg

Da haben wir sie also, die Zutaten für das Geheimrezept des Futterkutters (oder zumindest den Versuch ebendieses zu erschmecken). Gute, ehrliche, gesunde und vor allem abwechslungsreiche Küche, welche täglich mit dem Fahrrad zum Verkaufsort befördert wird, und ein wirklich nachhaltiges Take-away-Konzept. That’s it?

Nicht ganz. Geheimrezepte wären keine Geheimrezepte, wenn es kein „Secret-Ingredient“ gäbe. Um das zu erfahren, muss man die beiden ihre Liebe zum Kochen, zum Planeten und zu den Menschen, die sie täglich besuchen, kennenlernen. Das geht am besten montags bis freitags zu Mittag am Franziskaner Platz, bei einem ihrer Kochkurse oder zwar nicht so ganz persönlich, aber trotzdem genussvoll mit ihrem eigenen Kochbuch.

Unabhängig von Energieimporten mit dem Fahrrad unterwegs, die regionale Wertschöpfung unterstützend und kurze Transportwege. Da schmeckts gleich noch viel besser.

Mahlzeit!

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