Die Reichweite von Elektroautos ist zu gering, E-Autos sind brandgefährlich, die Akkus sind der Sondermüll von morgen und deren Herstellung verursacht zusätzliche CO2 Emissionen. Darüber hinaus sind E-Autos sowieso nicht klimafreundlich. Mythen wie diese und andere rund um die Elektromobilität sind weit verbreitet. Zusätzlich ist die Debatte stark emotional aufgeladen. Fakt ist jedoch – der Mobilitätsbereich befindet sich im Umbruch. Im motorisierten Individualverkehr stellt die Elektromobilität die Schlüsseltechnologie der Mobilitätswende dar. Antworten auf Fragen zur Elektromobilität sowie die gängigen Vorurteile und eine Übersicht über mögliche Förderungen liefert E-Mobilitätsexperte und Projektleiter von „So fährt TIROL 2050“ Thomas Geisler, BA bei einem kostenlosen Online-Infoabend der Energieagentur Tirol.
Das Thema Elektromobilität wird nicht nur kontrovers diskutiert, sondern ist durch die Emotionalität der Debatte zusätzlich stark aufgeladen. Doch um die Mobilitätswende erfolgreich zu meistern, führt kein Weg an der E-Mobilität im Individualverkehr vorbei. Auch wenn von den Verfechtern des Verbrennungsmotors immer wieder Gegenteiliges behauptet wird, ist der elektrische Antrieb momentan die effizienteste und klimaschonendste Art, um sich motorisiert fortzubewegen. Elektromotoren sind effizient, leise und lokal abgasfrei. Zusätzlich können mit Elektrofahrzeugen bei gleichem Energieeinsatz mehr Kilometer gefahren werden, da sie durch den höheren Wirkungsgrad deutlich energieeffizienter als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren sind. Und auch wenn die gesamte Ökobilanz von der Herstellung über die Energiebereitstellung bis zur Entsorgung betrachtet wird, ergibt sich ein deutlicher Klimavorteil für Elektrofahrzeuge, insbesondere dann, wenn der Strom für den Fahrbetrieb zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen stammt. In diesem Fall verursachen Elektroautos – je nach Klasse und Modell – über das gesamte Fahrzeugleben um bis zu 79 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
Eine Frage, die immer wieder im Raum steht, ist die Frage nach dem zusätzlich benötigten Strom für die E-Mobilität. Doch durch den höheren Wirkungsgrad von Elektrofahrzeugen wird weniger Strom benötigt als zunächst angenommen. Laut dem österreichischen Mobilitätsmasterplan wird von einem Anstieg des Strombedarfs um 6,5 Prozent bis 2030 ausgegangen. Durch intensive Elektrifizierung kann der Gesamtenergiebedarf des Verkehrssektors bis 2040 jedoch um knapp 60 Prozent reduziert werden, da der ineffiziente Einsatz von fossilen Treibstoffen wegfällt und somit eingespart wird. Die Voraussetzung für klimaschonende Elektromobilität ist Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Um diesen in der Zukunft bereitzustellen, hat der Ausbau von Ökostromanlagen bereits begonnen und soll kontinuierlich gesteigert werden. Dieses Ziel ist ambitioniert, aber machbar. Es sind allerdings zusätzliche Maßnahmen erforderlich, um den Pkw-Verkehr zu verringern und den Anteil des öffentlichen Verkehrs, des Radfahrens und des Zu-Fuß-Gehens zu erhöhen. Denn um das Ziel von TIROL 2050 energieautonom zu erreichen, müssen der Gesamtenergiebedarf verringert und erneuerbare Energie konsequent ausgebaut werden.
Obwohl Elektrofahrzeuge in der Anschaffung meist teurer sind, zeigt der Gesamtkostenvergleich, dass der Kauf dank deutlich geringerer Betriebskosten innerhalb weniger Jahre zu Kostenvorteilen führen kann. Neben den deutlich verringerten laufenden Energiekosten – wenn vorwiegend zu Hause geladen wird – fallen auch andere Betriebskosten etwa für Wartung und Verschleiß geringer aus. Darüber hinaus helfen finanzielle Anreize, die derzeit noch höheren Anschaffungskosten auszugleichen und auch der Gebrauchtmarkt für Elektrofahrzeuge wird in der Zukunft weiterwachsen. Da im Alltag oft nur kurze Strecken zurückgelegt werden müssen, sind auch die Reichweiten für die durchschnittliche Nutzung ausreichend und können mit gängigen Modellen problemlos zurückgelegt werden. Auch die Ladestruktur ist in Ländern wie Österreich mittlerweile gut ausgebaut und stellt kein Hindernis dar. Ein weiterer Vorteil ist die geringere Lärmbelastung und dadurch eine Lärmreduktion des Verkehrs, wovon alle Verkehrsteilnehmer*innen, Anwohner*innen und die Umwelt gleichermaßen profitieren. Darüber hinaus ist Elektromobilität sicher und auch die Brandgefahr ist nicht höher als bei einem Auto mit Verbrennungsmotor.
Wie der Umstieg gelingt, welche Möglichkeiten es fürs Laden im privaten und öffentlichen Umfeld gibt, zur Verfügung stehende Fördermöglichkeiten und einen Faktencheck der gängigen Mythen rund um die Elektromobilität erfahren Interessierte beim kostenlosen Online-Infoabend „Elektromobilität“ mit E-Mobilitätsexperte Thomas Geisler BA.