Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder doch mit dem Pkw? Damit diese Entscheidung insbesondere auf Kurzstrecken immer öfter zugunsten des Fahrrads ausfällt, bedarf es auch einer entsprechenden Radinfrastruktur – von sicheren Radwegen bis hin zu ausreichend Abstellplätzen an den wichtigsten Orten des täglichen Lebens. Aber auch Bewusstseinsbildung durch Workshops, „Radltreffs“ oder Mitmach-Aktionen können zur Förderung des Radverkehrs beitragen. Viele dieser Maßnahmen liegen im Verantwortungsbereich der Gemeinden. Mit der im März erschienenen neuen Ausgabe der Landesbroschüre „mobile – Impulse für eine nachhaltige Mobilität“ haben die Tiroler Gemeinden einen aktualisierten Leitfaden dafür zur Hand.
„Wir haben in Tirol großes Potenzial in Sachen Radverkehr. Es gibt bereits zahlreiche top ausgebaute Radwege in und zwischen Gemeinden sowie innerörtliche Radinfrastrukturen wie kombinierte Geh- und Radwege, Radfahrstreifen oder Fahrradstraßen. Durch die finanzielle und planerische Unterstützung bei der Umsetzung von regionalen und überregionalen Radwegen im Rahmen des Tiroler Radkonzepts können die Gemeinden hier auch weiter zu einem durchgängigen Radwegenetz in Tirol beitragen“, ist der zuständige LHStv Georg Dornauer überzeugt.
Eine gute Radinfrastruktur ein wichtiger Teil des Puzzles: Tirols Gemeinden – in deren Kompetenz der Radwegeausbau vorrangig liegt – haben in den letzten Jahren bereits viel in den Ausbau und die Attraktivierung der Radwege investiert. Vonseiten des Landes wurden dafür im Jahr 2023 rund 7,5 Millionen Euro an Fördermitteln bereitgestellt. Aber auch viele andere Maßnahmen können auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Gemeinde umgesetzt werden – etwa im Zuge der Standortplanung von Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten, Einkaufsmöglichkeiten oder Gesundheitseinrichtungen und bei neuen Verkehrskonzepten.
„Wenn die Radfahrenden und deren Bedürfnisse bereits bei der Planung mitgedacht werden, ist vieles möglich und kostengünstiger umsetzbar“, weiß Mobilitätslandesrat René Zumtobel.
Das Idealbild kann man als 15-Minuten-Gemeinde bezeichnen. Damit ist gemeint, dass wichtige örtliche Einrichtungen in einem Radius von 15 Minuten Fahrzeit mit dem Rad erreichbar sind.
„Ob umfassende Infrastrukturmaßnahmen oder kleine Schritte wie mehr Abstellplätze oder das Öffnen von Einbahnen für Radfahrende – wir brauchen alle 277 Gemeinden Tirols als Dynamo für die Mobilitätswende. Viele Gemeinden haben beispielsweise bereits eigene Radbeauftragte, die genau wissen, wo man ansetzen kann“, sagt LR Zumtobel.
In der Tiroler Radstrategie sind bis 2030 klare Ziele definiert. Im Einklang mit der Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie soll der Anteil an mit dem Rad zurückgelegten Alltagswegen deutlich gesteigert werden. Auch der Ausbau des touristischen Angebots für Radbegeisterte wird forciert. Das Mobilitätsprogramm des Landes fördert außerdem zahlreiche Initiativen, die die Begeisterung am Radfahren wecken, die Sicherheit der Radler*innen steigern und den Umstieg auf das klimafreundliche Zweirad erleichtern sollen. Auch die Errichtung eines öffentlichen Radverleihsystems (VVT RegioRad, IVB Stadtrad Innsbruck) wird im Rahmen des Mobilitätsprogramms gefördert.
Der Vergleich der beiden Mobilitätserhebungen des Landes, jeweils im Frühjahr, aus den Jahren 2011 und 2022 fällt positiv aus: Wurden vor 13 Jahren noch rund elf Prozent aller Wege an Werktagen mit dem Rad zurückgelegt, waren es 2022 bereits 14 Prozent. Dennoch: Knapp die Hälfte der täglichen Wege in Tirol ist kürzer als drei Kilometer, der Großteil wird trotzdem mit dem Pkw zurückgelegt. Das Potenzial zum Umstieg aufs Rad ist also weiterhin groß.
„Radfahren hat viele Vorteile: Es schont das Klima, wirkt verkehrsberuhigend und verursacht keinen Lärm. Und natürlich ist aktive Mobilität auch ein Gesundheitsfaktor. Wir freuen uns über das Engagement in den Gemeinden und sind überzeugt, dass mit dem neuen Leitfaden ,mobile‘ viele Inputs geliefert werden, um unsere Gemeinden noch radfreundlicher zu gestalten“, so LHStv Dornauer und LR Zumtobel unisono.