Nahwärmenetz-Beratungsförderung für Gemeinden

Ist eine Wärmenetz-Errichtung in meiner Gemeinde sinnvoll und möglich? Die neue Förderschiene des Landes gibt Antworten auf diese Fragen.

Das Ziel der Energieautonomie Tirol 2050 können wir nur alle gemeinsam erreichen. Seit kurzem bietet das Land Tirol den Gemeinden eine neue Förderung an mit dem Ziel, den Aus- und Zubau von Wärmenetzversorgungen zu unterstützen und so zum Ausstieg aus Öl und Gas in den Gemeinden beizutragen.

Seit Jahren unterstützt das Land seinen „Zielpfad 2050“ mit einer Reihe von Maßnahmen und Förderprogrammen, die einerseits der Grundlagenforschung dienen, andererseits aber auch konkrete Umsetzungsmaßnahmen wie den Ausbau von Energieerzeugungsanlagen – Photovoltaik, Wasserkraft, Wärmepumpen etc. – umfassen. Nun ist ein neues Förderprogramm speziell für die Gemeinden hinzugekommen.

Wärmenetzberatung – Förderschiene „Nahwärme in Tirol“

Der Ausstieg aus Öl und Gas in der Raumwärme wurde bereits von der Bundesregierung beschlossen. Das Energie-Ziel-Szenario Tirol 2050 zeigt, dass gerade im Gebäudebereich bei dichterer Besiedlung die weitere Verdichtung bestehender Wärmenetze bzw. auch die Neuerrichtung von Nah- und Fernwärmenetzen notwendig ist. Zukünftig sollen daraus mehr als 20% der Gebäudewärme gedeckt werden.

2-stufige Beratungsschiene mit dem Ziel konkreter umsetzbarer Ideen für Gemeinden

Im Rahmen einer zweistufigen Beratungsschiene unterstützt das Land Tirol nun Gemeinden bei der Untersuchung, ob und falls ja in welchem Ausmaß die Errichtung oder der Ausbau eines Nahwärmenetzes in einem dicht bebauten Ortsteil sinnvoll und möglich ist.

In einer ersten, für den Fördernehmer kostenlosen Beratung wird die grundsätzliche Möglichkeit der Errichtung eines Wärmenetzes in einem ausgewählten Ortsteil abgeschätzt.

Bei ausreichendem Potenzial besteht die Möglichkeit, gegen Übernahme eines geringen Selbstbehalts eine zweite Förderstufe in Anspruch zu nehmen und eine vertiefte Potenzialanalyse durchführen zu lassen.

Ein formloser Antrag genügt

Die Teilnahme am Förderprogramm ist für Gemeinden denkbar einfach. Anträge auf eine für Gemeinden kostenlose Erstberatung können jederzeit formlos – auch per E-Mail – an die Abt. Wasser-, Forst- und Energierecht des Landes eingebracht werden. 

Hintergrund

Vor zwölf Monaten wurde mit dem Energie-Ziel-Szenario Tirol, welches von einem interdisziplinären Forscherteam bestehend aus Wasser Tirol, Universität Innsbruck und MCI erarbeitet wurde und mit Stakeholdern verschiedenster Fachrichtungen abgestimmt wurde, erstmals ein möglicher Weg aufgezeigt, wie der Umbau des Tiroler Energiesystems zur Erreichung einer Energieautonomie aussehen könnte und welche Veränderungen in den Bereichen Gebäude, Produktion und Gewerbe sowie Mobilität notwendig wären. Hintergrund ist, dass sich Tirol zum Ziel gesetzt hat, seinen Energiebedarf bis zum Jahr 2050 vollständig aus eigenen regenerativen Energiequellen zu decken. Gegenwärtig stammen noch immer rund 60% der verbrauchten Energie aus importiertem Öl und Erdgas.

Mit verschiedenen Maßnahmen zur Erreichung des Energieziels trägt Tirol im Rahmen seiner Möglichkeiten zur Bewältigung der Klimakrise, zur Reduktion von CO2- und Treibhausgasemissionen sowie zur Begrenzung der Erderwärmung von unter 1,5°C bei und behält ganz nebenbei einen zunehmend größeren Teil der Wertschöpfung im Lande. Das Land ist sich bewusst, dass wirkungsvolle politische Entscheidungen umgehend zu treffen sind und dass sie vor allem zielsicher sein müssen. Daher ist ganz entscheidend, dass sie auf belastbaren Fakten basieren.