Reiche Sonnenernte auf Tirols Stalldächern

Sonnenstrom für 1.000 Haushalte vom Stalldach
  • Landwirtschaft leistet erheblichen Beitrag zu Energiewende
  • Sonnenstrom für 1.000 Haushalte vom Stalldach
  • Hemmschuh für PV-Ausbau auf landwirtschaftlichen Großdächern beseitigt
  • Ausbau von PV braucht Stromnetze und Speichermöglichkeiten

Auf Tirols Stalldächern wird vermehrt Sonnenenergie geerntet. In den vergangenen zwei Jahren wurden allein auf landwirtschaftlichen Gebäuden größere PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von mindestens 3.000 kWpeak installiert. Die damit gewonnene Sonnenenergie entspricht dem durchschnittlichen Strombedarf von rund 1.000 Haushalten.

„Die Tiroler Landwirtschaft leistet auch beim PV-Ausbau einen erheblichen Beitrag zur Energiewende“, freut sich Agrar- und Energiereferent LHStv Josef Geisler. Ein Meilenstein sei die Landesunterstützung für den Netzzutritt landwirtschaftlicher PV-Anlagen. Denn in der Landwirtschaft gibt es in der Regel zwar große Dachflächen, die landwirtschaftlichen Betriebe sind aber vielfach nicht an ein leistungsstarkes Stromnetz angeschlossen. „Diesen Hemmschuh konnten wir im Sinne des forcierten Ausbaus erneuerbarer Energieträger weitgehend beseitigen“, so LHStv Geisler.

42 PV-Anlagen mit einer Größe bis zu 240 kWpeak wurden so in etwas mehr als zwei Jahren errichtet, davon 16 Anlagen im Jahr 2023. Die Gesamtkosten für die dafür notwendige Verstärkung der Netze beliefen sich auf 560.000 Euro, 40 Prozent davon trägt das Land. Die Förderung wird auch 2024 wieder angeboten.

Dass viele bäuerliche Betriebe zur Erreichung der Energieautonomie auf Photovoltaik setzen, lässt sich auch anhand der vom Landeskulturfonds gewährten Darlehen in diesem Bereich ablesen. Neun landwirtschaftliche Betriebe haben im Jahr 2023 abseits des Netzzutritts rund eine Million Euro in die Anschaffung von PV-Anlagen investiert und dafür Darlehen in der Höhe von knapp 700.000 Euro in Anspruch genommen. 

Stromnetze und Speicher im Gleichschritt ausbauen

Bis zum Jahr 2050 will Tirol seinen Energiebedarf durch Effizienzmaßnahmen um mehr als ein Drittel reduzieren und seinen Energiebedarf bilanziell aus heimischen erneuerbaren Quellen wie Wasser, Sonne, Holz und Umweltwärme decken. Rund ein Fünftel des künftigen Energiebedarfs soll mit Sonnenstrom gedeckt werden.

„Dazu ist es nicht nur notwendig, unsere Dächer mit PV-Modulen zu bestücken. Im Gleichschritt müssen wir auch die Stromnetze ausbauen und Speichermöglichkeiten etwa in Form von Pumpspeicherkraftwerken für stark wetter-, tages- und saisonabhängige Erzeugungsformen schaffen“, betont LHStv Josef Geisler.