Tirol legt bei Photovoltaik ordentlich zu

2021 mehr als 2.000 PV-Anlagen in Betrieb genommen
  • Sonnenstrom für 44.500 Haushalte
  • Durchschnittliche Leistung der pro installierten Anlagen verdreifacht
  • PV-Etappenziel 2030 bei anhaltendem Trend erreichbar

„Tirol holt in Sachen Photovoltaik auf. Die Anlagen werden nicht nur mehr, sondern auch größer. In den letzten zehn Jahren haben wir Photovoltaik und Wasserkraft im gleichen Ausmaß ausgebaut“, freut sich Energielanderat LHStv Josef Geisler über die ersten Zahlen aus dem Energiemonitoringbericht 2021.

Im vergangenen Jahr sind in Tirol mehr als 2.000 PV-Anlagen ans Netz gegangen. Das entspricht einem Zuwachs von 22 Prozent innerhalb nur eines Jahres. Mit den bestehenden 11.225 Tiroler PV-Anlagen können derzeit rund 44.500 Haushalte mit elektrischer Energie versorgt werden. Die jährliche Sonnenstromproduktion entspricht damit in etwa jener des Kraftwerks Kirchbichl.

Erhöht hat sich nicht nur die Zahl der PV-Anlagen, sondern auch die durchschnittliche installierte Leistung. Betrug diese vor zehn Jahren noch 5,6 kWpeak, hat sie sich mittlerweile verdreifacht und liegt nunmehr bei 16,8 kWpeak.

„Mit diesen Zuwächsen bei PV befinden wir uns auf dem Zielpfad in die Energieunabhängigkeit 2050. Damit wir das Etappenziel im Jahr 2030 erreichen, müssen wir in den kommenden Jahren jährlich rund 3.000 Dachanlagen sowie weiter Anlagen auf öffentlichen Gebäuden und Gewerbebetrieben errichten. Das ist durchaus machbar, zumal das Interesse aufgrund der hohen Energiepreise und der guten Förderungen ungebrochen ist. Der Flaschenhals ist derzeit jedoch die Verfügbarkeit von Mensch und Material“, sieht LHStv Geisler Tirol auf einem guten Weg in die Energieunabhängigkeit.

Parkplätze statt Kulturgrund

Bis 2050 will Tirol ohne fossile Energie auskommen und seinen Energiebedarf aus heimischen, erneuerbaren Quellen decken. Die Sonne spielt dabei neben Wasserkraft und Biomasse eine zentrale Rolle.

Zurückhaltend zeigt sich Geisler jedoch bei PV-Freiflächenanlagen: „Diese wird es brauchen, damit wir unsere Energieziele erreichen. Die Lebensmittelproduktion hat aber Vorrang. Bevor wir hochwertige landwirtschaftliche Flächen angreifen, sollen bereits versiegelte Flächen wie Parkplätze oder Einkaufszentren zur Energiegewinnung herangezogen werden.“ 

Praktikable Fördervergabe gefordert

Eine klare Forderung richtet Tirols Energielandesrat an den Bund: „Die Bundesförderungen sind von der Höhe her sehr gut. Die Fördervergabe mit den vier Fördercalls pro Jahr ist aber in mehrerlei Hinsicht nicht praktikabel. Innerhalb weniger Minuten sind die Kontingente vergeben. Wer kein superschnelles Internet hat, wird quasi ausgeschlossen. Außerdem führt das System dazu, dass es rund um die Vergabetermine zu Engpässen bei den beteiligten Firmen und Partnern kommt. Hier muss es intelligentere Lösungen geben.“