„Unser Ziel ist die Unabhängigkeit von Energieimporten und Preisdiktaten“

erklärt Energiereferent LHStv Josef Geisler.
  • LHStv Geisler: „Unser Ziel ist die Unabhängigkeit von Energieimporten und Preisdiktaten“

  • Tirol hat klaren Plan für den Weg in die Energieautonomie

  • Anteil von 57 Prozent fossile Energieträger soll bis 2050 auf null sinken

  • Ausstieg aus Öl und Gas nicht ohne Nutzung aller zur Verfügung stehenden heimischen Energiequellen erreichbar

  • Bund muss Bemühungen unterstützen und Doppelförderungen durch Länder zulassen

„Unser klares Ziel ist die Energieautonomie und damit die Unabhängigkeit von Energieimporten und Preisdiktaten. Der Umbau unseres Energiesystems geht nicht von heute auf morgen, aber wir haben in Tirol einen klaren Fahrplan“, erklärt Energiereferent LHStv Josef Geisler. Bereits 2014 hat die Tiroler Landesregierung den schrittweisen Ausstieg aus Öl und Gas beschlossen. Wie Tirol bis 2050 die Energiewende bewerkstelligen kann, gibt das Zielszenario Tirol 2050 vor.  

Der Energiebedarf muss in Tirol durch Maßnahmen wie thermische Sanierung von Gebäuden, neue Technologien und auch Verhaltensänderungen um 37 Prozent sinken. Derzeit besteht der Energiemix zu 57 Prozent aus fossilen und zu 43 Prozent aus erneuerbaren Energien. „Damit Tirol seinen Energiebedarf bis 2050 unter dem Strich zu 100 Prozent aus heimischen erneuerbaren Energiequellen decken kann, müssen wir alle zur Verfügung stehenden Ressourcen bestmöglich nutzen. Ob Wasser, Sonne, Holz, Umweltwärme oder Abwärme – wir brauchen sie alle in vollem Umfang“, betont LHStv Geisler.

Energiebedarf senken, alle Erneuerbaren ausbauen

Die Wasserkraft muss zur Erreichung der Energieautonomie auf 9.442 Gigawattstunden ausgebaut werden. Der Anteil der Photovoltaik (PV) am künftigen Energiemix beträgt 19 Prozent oder 3.874 Gigawattstunden. Das bedeutet, dass drei Viertel aller sinnvoll nutzbaren Dachflächen mit PV-Modulen belegt werden müssen. Das wiederum entspricht 23,3 Millionen Quadratmetern Modulfläche auf Tirols Dächern. Zusätzlich braucht es noch PV auf Freiflächen – vorzugsweise auf bereits versiegelten Flächen. Im Bereich der Wärmeversorgung wiederum nehmen Holz mit 3.864 Gigawattstunden und mittels strombetriebener Wärmepumpen gewonnene Umweltwärme auf Luft, Grundwasser und Erde mit 2.439 Gigawattstunden eine zentrale Rolle ein. Die Wärmewende in Tirol ist bereits im Gange. Von den TirolerInnen gut angenommen wird auch die Förderung „Raus aus Öl und Gas“ des Bundes. 1.400 Ansuchen aus Tirol hat es zum 31. Jänner dieses Jahres gegeben. Die Bundesförderung ist mit der Tiroler Wohnbauförderung kombinierbar.

Tirol fordert Möglichkeit zur Doppelförderung von PV-Anlagen

Die Möglichkeit zur Doppelförderung durch Bund und Land will LHStv Geisler auch in der von Bundesministerin Leonore Gewessler vorgelegten Verordnung für Investitionszuschüsse zum Ausbau der erneuerbaren Stromversorgung verankert wissen. „Man kann nicht den PV-Ausbau als Allheilmittel propagieren und auf der anderen Seite den Ländern verbieten, diesen zusätzlich zum Bund zu unterstützen“, wundert sich der Tiroler Energiereferent, zumal die veranschlagten Bundesmittel kaum die Nachfrage decken werden können.