Egal ob Dorffest, Bauernmarkt, Sportevent oder Konzertabend: Jede Veranstaltung kann nachhaltig ausgerichtet und dadurch ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. In Tirol können sich Veranstaltungen seit fast zehn Jahren als Green Event zertifizieren lassen. In einem umfassenden Beratungs- und Monitoringprozess durch das Klimabündnis Tirol und den Umwelt Verein Tirol wird dabei auf wesentliche Faktoren, wie nachhaltige Beschaffung, Müllvermeidung, Energieverbrauch und auch die soziale Nachhaltigkeit Wert gelegt. Die Initiative kommt gut an – insgesamt gab es bereits 700 Green Events in Tirol. Im Jahr 2023 waren es 220, ein neuer Rekord und um ein Drittel mehr als noch im Jahr 2022 mit 166 Veranstaltungen.
„Der Bevölkerung wird das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger und das spiegelt sich auch im Veranstaltungsbereich wider. Die Zahl der Green Events in Tirol steigt erfreulicherweise kontinuierlich. Es freut mich, dass sich immer mehr Organisationsteams diesem nachhaltigen Gedanken verschreiben und auch die damit verbundene Mehrarbeit im Sinne des Klimaschutzes mit viel Engagement angehen. Ich hoffe, dass es zum zehnten Jubiläum im heurigen Jahr noch mehr werden“, so Klimaschutzlandesrat René Zumtobel.
Die Beratung und Bewertung als Green Event wird vom Land Tirol gefördert, somit entstehen keine zusätzlichen Kosten für die VeranstalterInnen.
Je nachdem, wie viele Maßnahmen VeranstalterInnen umsetzen, erhalten sie die Zertifizierung als „Green Event Basic“, „Green Event“ oder „Green Event Star“. Dabei gilt es, in insgesamt acht verschiedenen Themenfeldern Maßnahmen zu setzen.
„Es geht beispielsweise darum, genügend Abfalltrennstationen bereitzustellen, den notwendigen Strom aus nachhaltigen Quellen zu beziehen, eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ermöglichen und vieles mehr. Auch die soziale Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Kriterium: Also beispielsweise die barrierefreie Zugänglichkeit zum Event und die Einbindung von sozialökonomischen Betrieben“, erklärt Stephanie Rauscher, Green Event Projektleiterin vom Klimabündnis Tirol.
2023 wurden 162 Veranstaltungen mit dem Zertifikat „Green Event Basic“, 48 als „Green Event“ und 10 Veranstaltungen als „Green Event Stars“ ausgezeichnet. Sowohl das Klimabündnis als auch der Umwelt Verein Tirol stehen mit Rat und Tat zur Seite, Veranstalter*innen erhalten zudem kostenloses Werbematerial und können sich auch Trennstationen für den Abfall ausleihen. Als ersten Schritt setzen die meisten Veranstalter*innen im Bereich „Green Event Basic“ auf ein Pfandsystem anstelle von Plastikbechern und -geschirr und bieten bei der Verpflegung ausreichend vegane und vegetarische Gerichte an. Die „Green Event Stars“ gehen in die Tiefe: Von umweltfreundlichen Putzmitteln über Recyclingpapier bei den Werbematerialen bis hin zum gänzlichen Verzicht auf Give-Aways.
Auch Veranstaltungsorte können sich für Green Events zertifizieren lassen und sind somit ideale Räumlichkeiten für interessierte Veranstalter*innen. Aktuell gibt es in Tirol 15 solcher zertifizierten Veranstaltungsorte, 2023 kamen drei hinzu, acht weitere befinden sich im Aufnahmeprozess.
„Die Wahl des Veranstaltungsortes kann vieles beeinflussen: Können meine Gäste überhaupt öffentlich anreisen? Benötige ich ein Dieselaggregat, um Strom zu erzeugen oder gibt es in der Nähe die Möglichkeit, nachhaltige Energie zu bekommen? Ist meine Räumlichkeit barrierefrei zugänglich? Bereits bei der Konzeption einer Veranstaltung und der Wahl des Ortes entscheidet sich oft, ob und inwieweit ein Green Event aus einer Veranstaltung werden kann“, rät Rauscher Veranstalter*innen dazu, sich bereits frühzeitig Gedanken zu machen.
„2023 gab es bereits 549 zertifizierte Veranstaltungstage mit mehr als 86. 000 Gästen in Tirol. Irgendwann – und da bin ich mir sicher – wird die nachhaltige Ausrichtung von Veranstaltung eine Selbstverständlichkeit sein. Bis dahin steht das Klimabündnis Tirol als Wegbegleiter und Informationsstelle zur Seite und die Zertifizierung ist ein guter Anreiz, um sich intensiv mit dem Thema nachhaltige Veranstaltungen auseinanderzusetzen“, ist LR Zumtobel überzeugt.