Was kann die Kunst dafür?

Thema des ersten Netzwerktreffen 2023 der Initiative Klimakultur Tirol im Landesmuseum: „Klimaprotest im Museum – was kann die Kunst dafür (tun)?“

Kunst und Kultur können ein wesentlicher Motor für gesellschaftliche Veränderungen sein, darin sind sich die Mitglieder von Klimakultur Tirol einig. Die Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, Künstlerinnen und Künstler, Kulturarbeitende und Menschen aus dem Klimaschutz- und Energie-Bereich zusammenzubringen. Aus dem Netzwerk sollen gemeinsame Projekte entstehen.

„Kunst und Kultur haben die wunderbare Eigenschaft, dass sie Räume schaffen zum Nachdenken, Austauschen und Umdenken. Ein Kunstprojekt kann mich 100-mal mehr berühren als ein weiterer wissenschaftlicher Artikel über die Klimakrise. Dieses Potenzial müssen wir nutzen“, sagt Lisa Prazeller vom Klimabündnis Tirol.

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Barbara Alt von den Tiroler Kulturinitiativen (TKI) koordiniert sie die Initiative Klimakultur Tirol.

Klimaprotest im Museum

Aber darf die Kunst auch „zweckentfremdet“ werden für Proteste von Klimaaktivist:innen? Zuletzt fanden in einigen europäischen Museen Protestaktionen statt. Im Leopold-Museum in Wien schütteten zwei Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ schwarze Farbe auf den Glasverbau vor einem Gemälde von Gustav Klimt. Das Tiroler Landesmuseum reagierte prompt und machte einen Schritt auf die Klimaaktivist:innen zu.

„Mit unserem Raum #noclimartchange wollen wir der Klimabewegung einen Ort geben, um ihre Anliegen einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, ohne Lebensmittel auf Kunstwerke zu schütten“, schildert Marketingleiter Michael Zechmann-Khreis die Beweggründe.

Beim ersten Netzwerktreffen 2023 der Initiative Klimakultur Tirol traf er auf Aktivist:innen der Letzten Generation.

Gemeinsam mit 40 Teilnehmenden wurde darüber diskutiert, zu welchen drastischen Mitteln Aktivismus greifen darf, um sich Gehör zu verschaffen.

„Klima-Kunst kommt mit ihren Anliegen oft nicht über die verschlossenen Museumstüren hinaus, die Aktionen der Aktivist:innen haben es geschafft über das Medium Kunst ein politisches Druckmittel zu erzeugen“, meldete sich der Künstler Thomas Medicus zu Wort. „Die Kunst muss sich ändern und Verantwortung in Transformationsprozessen übernehmen“, stimmte ihm der Theatermacher und Aktivist Nik Neureiter zu.

Florian Wagner von der Letzten Generation bestätigte, dass es bei den Aktionen darum ginge, Aufmerksamkeit für die Problematik der Klimakrise zu erregen und nicht darum, sich bei allen beliebt zu machen.

„Wenn wir nicht bald was unternehmen, wird es Museen, wie wir sie kennen, irgendwann nicht mehr geben“, so Wagner.

Der nächste Treffpunkt Klimakultur wird am 30. Mai stattfinden, Interessierte sind herzliche eingeladen.

Das Theater mit Zukunft

Ein Projekt, das bereits aus der Initiative Klimakultur Tirol heraus entstanden ist, ist das Forumtheater „Jetzt, das Theater mit der Zukunft“. Es wird am 5. Mai im Rahmen der ÖKO FAIR Messe in Innsbruck Vorpremiere feiern. Das Stück wurde von mehreren Workshops mit interessierten Personen aus dem Kultur- und Klimabereich inspiriert und dann vom Theaterpädagogen Armin Staffler und einem fünfköpfigen Team von Schauspieler:innen entwickelt. Die zentrale Frage: Wie können wir in Tirol Entscheidungen mit Weitblick für unsere Zukunft treffen? Das Theaterformat „Forumtheater“ setzt auf Mitmachen, statt nur Zuzuschauen. Bei der Aufführung selbst, kann das Publikum über den Werdegang der Geschichte entscheiden. Die Zuschauerinnen und Zuschauer nehmen sozusagen die Zukunft selbst in die Hand.