Brückenbauer der Wärmewende

Bürgermeister Alfons Rastner und Ing. Hermann Unsinn geehrt


Das Jahr 2020 war extrem herausfordernd - auch für die Energieversorgungsbranche. Neben der Bewältigung der gegenwärtigen Krise, stehen wir am Beginn eines großen Umbruches. Auf Basis des Klimaabkommens von Paris gilt es bis spätestens 2050 C02-neutral und damit "klimaneutral" zu sein.

In Österreich konnte 2020 das sogenannte "Erneuerbaren Ausbaugesetz" mit dem Ziel einer 100% erneuerbaren Stromversorgung bis 2030 auf den Weg gebracht werden.

2021 wird ganz im Zeichen einer analogen gesetzlichen Regelung im Wärmebereich stehen. (Erneuerbare Wärme Gesetz) Bereits beschlossen ist ein Ölkesselverbot im Neubau. Ab dem Jahr 2025 müssen zudem Ölkessel älter als 25 Jahre getauscht werden. Bis 2035 sollten in Österreich alle Ölheizungen ausgetauscht und bis 2040 das Erdgasnetz auf erneuerbare Gase umgestellt sein.

Für Tirol bedeutet das konkret, dass in den nächsten 15 Jahren ca. 60.000 - 70.000 Ölheizungen zu tauschen und in den nächsten 20 Jahren der Anteil an erneuerbaren Gasen  im Erdgasnetz von derzeit kleiner 0,5 % auf 100% erhöht werden soll.

Die Meinungen gehen auseinander ob und wie dieses Ziel erreicht werden kann. Eines ist aber klar. Es bedarf einer großen Kraftanstrengung der gesamten Bevölkerung und eine Mentalität des gemeinsamen Tuns. Es bedarf Brückenbauer!

Gerade die Betreiber von Biomasseheizwerken und Abwärmenetzen haben in den letzten 28 Jahren in Tirol Pionierarbeit geleistet. Noch vor gesetzlichen Regelungen mussten sie im Wettbewerb mit den fossilen Anbietern bestehen. Die 80 Mitgliedsbetriebe des Tiroler Heizwerkverbandes sparen gegenwärtig ca. 250.000 t C02 pro Jahr ein.

Zwei verdiente Mitglieder wurden im Herbst von Nationalrat Hermann Gahr anlässlich ihrer Pensionierungen geehrt. Der Wipptaler Bürgermeister Alfons Rastner hat die Anlage in Mühlbachl bzw. Matrei federführend entwickelt, umgesetzt und als Heizwart über 15 Jahre betreut. Weiterhin betreut er die Anlage in Maria Waldrast, die den Wallfahrtsort mit erneuerbarer Wärme aus dem Wald versorgt.

Ing. Hermann Unsinn vom Landesenergieversorger TIWAG war zuletzt Geschäftsführer der Stadtwärme Lienz, der Bioenergie Kufstein und dem Heizkraftwerk Längenfeld. Der Thaurer ist weit über die Grenzen Tirols als glaubwürdiger Kämpfer der Wärmewende geschätzt. In seiner 19 jährigen Tätigkeit für diese drei Anlagen wurden ca. 355 Mio l Heizöläquivalente durch Bioenergie ersetzt.

Alfons Rastner und Hermann Unsinn stehen zudem für zwei Institutionen in unserer Gesellschaft, die eine besondere Rolle in der Wärmewende einnehmen:

Einmal sind es die Bürgermeister, die gerade im leitungsgebundenen Nahwärmebereich von der Information der Bevölkerung, über der Standortwahl des Heizwerkes, der Einbindung regionaler Firmen bis hin zur Leitungsführung in den öffentlichen Straßen einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen eines Nahwärmeprojektes beitragen können.

Einen ebenso wichtigen Beitrag können die öffentlichen Energieversorger leisten. Sie haben das notwendige Know How und das Personal um solche Projekte professionell umzusetzen und zu betreuen.

Es bleibt zu hoffen, dass es sowohl auf der Ebene der Bürgermeister als auch auf der Ebene der öffentlichen Energieversorger viele Nachahmer von Alfons Rastner und Hermann Unsinn als Brückenbauer einer klimaneutralen Wärmeversorgung geben wird.

Beide können gelassen in Pension gehen, sie haben ihren Beitrag für eine enkelgerechte - weil klimaneutrale - Energieversorgung geleistet! Vergelt´s Gott dafür!