22. August 2019

Mit erneuerbaren Energien kühlen

Die Wärmepumpe macht's möglich

 

 

Womit können erneuerbare Energien brillieren, wohingegen fossile Heizsysteme alt aussehen? Nicht nur, dass sie im Gegensatz zu Öl und Gas kein klimaschädliches CO2 ausstoßen, wenn die Sommerhitze wie aktuell unsere Wohnungen im Griff hat, rückt eine weitere, bisher wenig bekannte Fähigkeit erneuerbarer Heizsysteme in den Fokus: Mit Wärmepumpen können wir nicht nur heizen, sondern auch hervorragend kühlen!

"An den heißesten Sommertagen freuen sich die Tirolerinnen und Tiroler um jedes Grad weniger in ihren Wohn- und Schlafzimmern. Gerade auch in Bezug auf TIROL 2050 energieautonom wird die Frage immer wichtiger, wie wir einem wachsenden Bedarf an Kühlung mit heimischen und erneuerbaren Ressourcen gerecht werden", weist DI Bruno Oberhuber, Geschäftsführer von Energie Tirol auf den hohen Energieverbrauch von Klimaanlage und Ventilatoren hin. "Die Wärmepumpe stellt diesbezüglich ein weiteres Mal eine Schlüsseltechnologie dar – ist sie doch im Vergleich zu konventionellen Systemen in der Lage, bei minimalem Stromeinsatz für ein kühles, und dennoch angenehmes Raumklima zu sorgen".

Sanfte Kühlung – wie geht das?
"Die Kühlung erfolgt dabei nicht wie sonst üblich über Gebläsekonvektoren, sondern durch die Zirkulation von ca. 18° kaltem Wasser in Fußbodenrohren oder Wand- und Deckenteilen", erläutert Oberhuber weiter. Dieses Prinzip wird auch als "sanfte Kühlung" bezeichnet.  Für maximale Kühleffekte sollte im Neubau die sog. "Bauteilaktivierung" mitgedacht werden. Dabei wird sozusagen eine zusätzliche Fußbodenheizung in die Betondecke eingelegt. "Diese Art der Energieabgabe ist seit langem erprobt und erreicht den größten Kühleffekt – allerdings ist sie in Tirol noch kaum verbreitet", erklärt Oberhuber.

Aber auch in Bestandsbauten kann eine Wärmepumpe zur sanften Kühlung eingesetzt werden. Trockenbauelemente an Wand oder Decke, die optisch vollständig mit dem Gebäude verschmelzen, sowie etwaige bestehende Fußbodenheizungen, machen dies möglich. "Alle Elemente erhöhen dabei immer auch die Energieeffizienz beim Heizen im Winter. Ein System aus Wärmepumpe sowie Fußboden- und Wandelementen zahlt sich also rund ums Jahr aus", fasst Oberhuber zusammen.

Alle Wärmepumpentypen geeignet
"Am besten eignen sich Grundwasser- oder Erdwärmewärmepumpen zum sanften Kühlen", berät auch Stefan Pickelmann vom Netzwerk Wärmepumpe Tirol. Der Grund dafür ist einfach: In der Regel reicht die Temperatur des Grundwassers oder der Sole zur Kühlung aus und die Wärmepumpe muss keine zusätzliche Kälte erzeugen. Lediglich das kühle Grundwasser wird mit minimalem Stromaufwand zum Zirkulieren gebracht. "Doch auch Luftwärmepumpen verfügen inzwischen fast immer über eine Kühlfunktion", so Pickelmann. Hier wird das Wasser im Heizkreislauf von der Wärmepumpe aktiv abgekühlt, wofür naturgemäß mehr Energie nötig ist. "Gut, wer den Strom zusätzlich schon von der Photovoltaikanlage am eigenen Dach bezieht", ergänzt Pickelmann.

Sonderförderungen für Wärmepumpen in Tirol
Neubau Ein- und Zweifamilienhaus
> Wohnbauförderung Tirol: bis zu 4.000 € für Grundwasser-, Erdwärme- und Luftwärmepumpen
> Impulsförderung für Wärmepumpen: für Erdwärme- oder Grundwasser-Wärmepumpen pauschal 3.000 Euro, für Luftwärmepumpen 700 Euro
> Mögliche Förderung durch Ihren Energieversorger und/oder Ihrer Gemeinde - Erkundigen Sie sich!

Sanierung Ein- und Zweifamilienhaus
> Wohnhaussanierung Land Tirol: 25% der anrechenbaren Gesamtkosten
>"Raus aus Öl"-Förderung Bund: Maximalbetrag von 5.000 €
> Mögliche Förderung durch Ihren Energieversorger und/oder Ihrer Gemeinde - Erkundigen Sie sich!

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