15. April 2025

Neue e5-Gemeinde im Außerfern

Pflach setzt auf Photovoltaikausbau und nachhaltige Mobilität

Die e5-Familie ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen – nun gehört auch Pflach zu einer der 60 Vorbildgemeinden für Energieeffizienz in Tirol. Pflach qualifizierte sich in einem gezielten Auswahlverfahren durch seine Vorleistungen und will Energie- und Klimaschutzthemen in Zukunft gezielt vorantreiben. Bei der heutigen Pressekonferenz läutete LHStv. Josef Geisler gemeinsam mit Bürgermeister Karl Köck den offiziellen Start der neuen e5-Gemeinde ein.

Gemeinsam Großes erreichen

„Da es nur eine begrenzte Anzahl an Gemeinden im e5-Programm gibt, freuen wir uns, dass Pflach einen der letzten freien Plätze bekommen hat. Der Austausch mit den anderen Gemeinden und die strukturierte Begleitung auf dem Weg zur Energieautonomie ist für uns sehr wertvoll. Sie stellt sicher, dass Energie- und Klimaschutzprojekte in unserer Gemeinde Priorität haben und mit der Unterstützung von den Expertinnen und Experten der Energieagentur Tirol Schritt für Schritt umgesetzt werden“, begrüßt der Pflacher Bürgermeister Karl Köck den e5-Beitritt seiner Gemeinde.

Neben dem Bürgermeister Köck spielen der e5-Teamleiter Dominik Ochs, der Energiebeauftragte Manfred Schwarz und die Vizebürgermeisterin Reinhild Astl entscheidende Rollen im Pflacher e5-Team. Auch LHStv. Josef Geisler zeigt sich von der neuen e5-Gemeinde begeistert:

„Wir freuen uns, mit Pflach eine weitere Gemeinde im Außerfern in der Riege der e5-Gemeinden begrüßen zu können. Die mittlerweile 60 e5-Gemeinden in Tirol sind echte Vorbilder in Sachen Energieeffizienz und gehen mit viel Eigeninitiative und Überzeugung bei der Nutzung heimischer und erneuerbarer Ressourcen voran. Wir heißen Pflach herzlich willkommen und sind auf die künftigen Umsetzungen von Energie- und Klimaschutzprojekten in der neuen e5-Gemeinde gespannt.“

„Das e5-Landesprogramm unterstützt Gemeinden gezielt mit einem wertvollen und über Jahrzehnte gewachsenen Erfahrungsschatz bei der konkreten Umsetzung rund um Energieeffizienz- und Klimaschutzthemen. Jede neue Gemeinde bringt nicht nur frischen Wind, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag zu den Zielen von TIROL 2050 energieautonom“, ergänzt der Geschäftsführer der Energieagentur Tirol, Rupert Ebenbichler.

Sonnenstrom und Alternativen zum Individualverkehr

In den vergangenen Jahren baute die Gemeinde gezielt eine Energiebuchhaltung auf und stattete alle Gemeindegebäude und Anlagen mit einer intelligenten Strommessung und -steuerung aus. So konnte eine solide Basis für die Arbeit an weiteren Energieeffizienzmaßnahmen geschaffen werden. Ein Fokus der Gemeinde liegt auf dem Ausbau von Photovoltaik. Allein in den letzten drei Jahren konnten drei Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Gemeindegebäuden installiert und die Anzahl der gemeindeeigenen Gebäude mit PV-Anlagen verdoppelt werden. Pflach verfügt damit über Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 136 kWp, die unter anderem das Innovationszentrum, Kindergarten und Schule sowie den Pflacher Bauhof mit Sonnenstrom versorgen. Die hauseigene PV-Anlage mit 11 kWp auf dem Dach des lokalen Supermarkts speist eine öffentlich zugängliche E-Ladestation, die von der Gemeinde errichtet wurde und macht den selbst produzierten Sonnenstrom so für alle nutzbar.

Auch im Bereich nachhaltige Mobilität setzt Pflach auf zukunftsweisende Lösungen. Besonders erfolgreich war die Einführung des RegioFlink, einem bedarfsorientierten Kleinbus, der ein tolles Zusatzangebot zum öffentlichen Verkehrsnetz und damit eine echte Alternative zum motorisierten Individualverkehr darstellt. Der On-Demand-Dienst wurde 2023 in Kooperation mit dem VVG und den Nachbargemeinden ins Leben gerufen und verkehrt seither im gesamten Talkessel von Reutte. Er verbindet Pflach mit sechs weiteren Gemeinden und erfreute sich von Anfang an großer Beliebtheit. Allein im ersten Jahr wurden knapp 30.000 Fahrgäste befördert, Tendenz steigend. Auch auf dem Pflacher Gemeindegebiet steht nachhaltige Mobilität im Fokus. Auf den gesamten Gemeindestraßen wurde bereits eine 30er Zone eingeführt, lediglich auf der Landesstraße ist noch Tempo 50 erlaubt.

Pflach 2050 – energieautonom und lebenswert

Bis zum Jahr 2050 hat Pflach ein ambitioniertes Ziel - und zwar keine CO2-Emissionen in der Gemeindeverwaltung. Bürgermeister Köck ergänzt:

„Bis 2050 wollen wir zahlreiche Projekte zum effizienten Einsatz von Energie- und Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt haben und der Energieautonomie einen großen Schritt näher sein.“

Damit das gelingt, soll die Energiebuchhaltung kontinuierlich verbessert und eine Energiegemeinschaft gegründet werden, um den selbst produzierten, überschüssigen Sonnenstrom für die ganze Gemeinde nutzbar zu machen. Auch die Erstellung eines Sanierungskonzepts, damit alle Gemeindegebäude in den kommenden Jahren Schritt für Schritt zukunftsfit werden, steht auf der Agenda. Ein besonderes Augenmerk liegt außerdem auf der Bewusstseinsbildung der Bevölkerung. Der Pflacher Bürgermeister schließt mit den Worten:

„Die Teilnahme am e5-Landesprogramm sehen wir als aktiven Beitrag zur Energiewende und zum Schutz des Klimas. Wir wollen vorangehen und der Pflacher Bevölkerung in Energie- und Klimaschutzthemen ein Vorbild sein. Denn wir sind davon überzeugt, dass wir durch unser lokales Handeln globale Veränderungen erreichen können.“

e5-Gemeinden aktiv für eine lebenswerte Energiezukunft

Ziel des e5-Aktionsprogramms – Österreichs Bundes- und Landesprogramm für energiebewusste Gemeinden – ist es, Energieprozesse zu modernisieren, Energie effizienter und intelligenter zu nutzen und klimaschonende, erneuerbare Energieträger vermehrt einzusetzen. Auch die Bürger*innen der Gemeinden sollen optimal in die Realisierung der jeweiligen Projekte eingebunden werden. e5-Gemeinden ernennen Energiebeauftragte und Teamleiter*innen und arbeiten in e5-Teams an der strategischen Umsetzung der energie- und klimapolitischen Ziele der Gemeinde. Bewertet werden die e5-Gemeinden ähnlich dem „Haubenprinzip“ bei Restaurants: Im Rahmen einer umfassenden externen Evaluierung werden die Gemeinden alle vier Jahre je nach Umsetzungsgrad der gesetzten Maßnahmen bewertet und von einer Fachjury unter Leitung der Energieagentur Tirol mit einem bis fünf e‘s ausgezeichnet.