08. November 2017

STROMANBIETER-CHECK 2017

Umwelt-Ranking der Anbieter in Österreich. In Zusammenarbeit mit GLOBAL 2000 hat der WWF die österreichischen Grünstromanbieter unter die Lupe genommen.


Im „Stromkennzeichnungsbericht 2017“ der E-Control sind 125 Anbieter aufgelistet, die gemäß gesetzlicher Grundlage ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen anbieten. Davon haben 38 am Check teilgenommen, immerhin ein Drittel der Anbieter die 80 % des Strombezuges aus dem öffentlichen Netz abdecken.

Nur 2 Stromanbieter konnten der Gruppe „Treiber der Stromzukunft“ zugeordnet werden, gefolgt von 9 Stromanbietern der Gruppe „Solide Grünstromanbieter“. Mit diesen 11 sind die Auditoren großteils zufrieden.

Bezieht man auch den jeweiligen Stromabsatz der Unternehmen in die Betrachtung mit ein, zeigt sich ein deutlich anderes Bild. Die Gruppe der „Treiber der Stromzukunft“ stellt lediglich 0,2 % des Strommarktes in Österreich, die Gruppe „Solide Grünstromanbieter“ ebenfalls nur 1,3 %. Das bedeutet: Die 11 Stromanbieter, die als tatsächlich zukunftsfähig eingestuft wurden, liefern nur 1,5 % der österreichischen Strommenge. Das ist sehr ernüchternd und zeigt den Handlungsbedarf deutlich auf.

Grünstrom hat unterschiedliche Qualitäten

Im Zuge des Stromanbieter-Checks 2017 wurden konkrete Fragen gestellt:

  • Wie stark ist der Anbieter noch am Markt mit fossilen Energieträgern vertreten?
  • Werden im Unternehmensverbund fossile Kraftwerke betrieben?
  • Stecken hinter dem Anbieter fossile oder gar Atomkraftkonzerne, denen die Profite aus dem Grünstromverkauf zugutekommen?
  • Gibt es klare Strategien, die Energiewende im eigenen Unternehmen umzusetzen?

Der Stromanbieter-Check 2017 bietet hier eine nachvollziehbare Informationsquelle nach ökologischen Kriterien. Damit werden diese Unterschiede erstmals objektiv dargestellt und verglichen.

Tiroler Stromanbieter schneiden insgesamt serh gut ab

Die Stadtwerke Wörgl, die Stadtwerke Schwaz und die Ökoenergie Tirol schaffen es in die zweitbeste Kategorie "solide Grünstromanbieter". Diese Unternehmen leben ihr Geschäftsmodell als Grünstromversorger bereits, haben allerdings in einzelnen Aspekten noch Verbesserungs- bzw. Nachholbedarf.

Defizite gibt es in Wörgl bei der Kopplung von Stromverkauf und Stromnachweis, während man in den Kategorien "Investitionen in Erneuerbare" und "Grünstromanteil" die volle Punktezahl erreichte.

Die Stadtwerke Schwaz hingegen überzeugen in den Kategorien "Unternehmensstrategien" und "Grünstromanteil", könnten aber die Investitionen in Erneuerbare noch stark ausbauen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich für die Ökoenergie Tirol. Während der Grünstromanteil voll bepunktet wurde, hinkt man bei den Investitionen in Erneuerbare hinterher.