VCÖ-Mobilitätspreis Tirol 2021 geht an Binderholz und Zillertaler Verkehrsbetriebe

Der Verkehr steht am Beginn der größten Veränderungen seit der Massenmotorisierung. Die Mobilität der Zukunft ist klimafreundlich, gesund und energieeffizient.
  • VCÖ-Mobilitätspreis Tirol 2021 geht an Binderholz und Zillertaler Verkehrsbetriebe

  • Prämierte Projekte bieten innovative Konzepte für den „Aufbruch in der Mobilität“

  • Siegerprojekt „Holz auf Schiene“ bringt jährlich 200.000 Tonnen Holz von der Straße auf die Schiene

  • „Stubai Mobil“ und „Bike Tirol“ als vorbildliche Projekte ausgezeichnet

Der Verkehr steht am Beginn der größten Veränderungen seit der Massenmotorisierung. Die Mobilität der Zukunft ist klimafreundlich, gesund und energieeffizient. Der diesjährige VCÖ-Mobilitätspreis stand daher unter dem Motto „Aufbruch in der Mobilität“. Für die Verlagerung von jährlich 200.000 Tonnen Güter von der Straße auf die Schiene wurden heute, Donnerstag, die Firma Binderholz gemeinsam mit den Zillertaler Verkehrsbetrieben von LHStvin Ingrid Felipe, Michael Schwendinger vom VCÖ und ÖBB-Regionalmanager Rene Zumtobel mit dem VCÖ-Mobilitätspreis Tirol 2021 ausgezeichnet. Als vorbildliche Projekte wurden zudem das Fahrrad-Sharing „Bike Tirol“ und das Projekt „Stubai Mobil“ prämiert.

„Unsere Gesellschaft steht vor einer Wende. Um dem Klimawandel entgegenzutreten brauchen wir ein Umdenken im Transport und in der Mobilität – nicht nur global, sondern vor allem auch regional. Heute haben wir drei Mobilitätsprojekte ausgezeichnet, die uns mit ihren innovativen Konzepten ein solches Umdenken demonstrieren. Durch die Verlagerung vom Straßenverkehr auf die Schiene und einem verbesserten Angebot für klimafreundliche Mobilität schützen wir unsere Umwelt, schonen Ressourcen und stärken die Gesundheit der Menschen in Tirol. Projekte wie diese sind es, die uns Alternativen aufzeigen und uns helfen die Mobilitätswende zu meistern“, sagt LHStvin Felipe.

„Heute verursacht der Verkehr viel klimaschädliches CO2, viele gesundheitsschädliche Abgase wie Stickoxide und Feinstaub, verursacht hohe Kosten, viel Lärm, durch Unfälle viel Leid und beansprucht sehr viel Platz. Die Mobilität und der Gütertransport der Zukunft müssen klimaverträglicher, gesünder, energieeffizienter und platzsparender sein. Die Projekte, die wir heute beim VCÖ-Mobilitätspreis Tirol auszeichnen, tragen schon heute dazu bei, Mobilität und Gütertransport zukunftsfit zu machen“, betont auch Michael Schwendinger.

In dieselbe Kerbe schlägt ÖBB-Regionalmanager Rene Zumtobel: „Die Siegerprojekte des VCÖ-Mobilitätspreises beweisen, dass es innovative Konzepte und engagierte Menschen für die Verkehrswende und für die Klimarettung gibt. Das macht Mut. Umso mehr freut es uns als ÖBB auch zentraler Teil dieser Bewegung zu sein.“

Siegerprojekt „Holz auf Schiene“: Verlagerung auf Schiene vermeidet 20.000 LKW-Fahrten pro Jahr

Die Zillertaler Verkehrsbetriebe und das Unternehmen Binderholz aus Fügen bringen seit heuer rund 200.000 Tonnen Holz pro Jahr zurück von der Straße auf die Schiene. Dadurch werden rund 20.000 LKW-Fahrten und das Verbrennen von 68.000 Liter Diesel vermieden. „Dieses Projekt ist vorbildlich, weil wir die Klimaziele im Verkehr nur mit weniger LKW-Verkehr und der verstärkten Verlagerung auf die Schiene erreichen“, stellen LHStvin Felipe und VCÖ-Experte Schwendinger fest. Der Nutzen durch die Verlagerung auf die Schiene ist vielfältig: Die Lärm- und Abgasbelastung für die Bevölkerung wurde spürbar verringert, die Straße wird entlastet und die Treibhausgas-Emissionen werden deutlich reduziert.

Die Herausforderung dieses Projektes war die Verladung des Holzes von der Normal- auf die Schmalspur der Zillertalbahn. Durch einen neuen Güterterminal und technologische Innovationen des steirischen Unternehmens Innofreight ist eine rasche Umladung möglich.

„Stubai Mobil“ als vorbildliches Projekt beim VCÖ-Mobilitätspreis Tirol prämiert 

„Die klimafreundliche Mobilität der Zukunft darf nicht auf Städte beschränkt bleiben. Gerade in den Tiroler Tälern, die oft stark unter dem Verkehr leiden, braucht es innovative Ansätze, um das Mobilitätsangebot noch weiter zu verbessern und Autoverkehr zu vermeiden“, ist LHStvin Felipe überzeugt. Einen solchen Ansatz erarbeitete der Planungsverband Stubaital 21, in dem die fünf Gemeinden Fulpmes, Mieders, Neustift, Schönberg und Telfes zusammenarbeiten. Im Stubaital wird mit einem Elektro-Bus das Busangebot ausgeweitet, die Verbindungen nach Innsbruck und ins benachbarte Wipptal verbessert und für Urlaubsgäste die kostenlose Nutzung des Öffentlichen Verkehrs eingeführt. Im Juni startete das E-Carsharing in Fulpmes in Kooperation mit flo-MOBIL, in den kommenden Monaten folgen die anderen vier Gemeinden. Zudem gibt es als Angebot im Stubaital auch die Mitfahrbörse ummadum.

„Die Reduktion der Autokolonnen und der Lärm- und Abgasbelastung ist für Tourismusregionen auch aus wirtschaftlichen Gründen sehr wichtig, denn die Gäste wollen nicht im Stau stehen, sondern die Schönheit der Region genießen. Dank öffentlichem Verkehr und Sharing wird die Mobilität klimaverträglicher, sauberer und leiser“, gratuliert VCÖ-Experte Michael Schwendinger den GewinnerInnen.

Auch Bike Tirol als vorbildliches Projekt ausgezeichnet

Bike Tirol verbindet das Radfahren mit dem Bahnnetz. Eine Radtour und die Reise mit dem öffentlichen Verkehr lassen sich ideal verbinden, ohne dass das eigene Fahrrad mittransportiert werden muss. Die Mountainbikes können mit einer App einfach gebucht und ausgeliehen werden. Aktuell sind hochwertige Fahrräder an den drei Bahnhofsstandorten Kufstein, Matrei und Wörgl buchbar. Das Angebot wird im Jahr 2022 ausgeweitet. Geplant ist ein österreichweites Service mit Bike Lounges an Bahnhöfen der ÖBB. Das reservierte Fahrrad können die KundInnen mittels QR-Code aus der Bike-Lounge entnehmen. Der Tagestarif für ein Mountainbike beträgt rund 36 Euro, für ein E-Mountainbike rund 45 Euro. Bike Tirol ist ein Kooperationsprojekt der ÖBB-Personenverkehr AG und ÖBB-Infrastruktur AG mit Inn-Bike, Communalp, Tirol Werbung und dem Verkehrsverbund Tirol.

Über den VCÖ-Mobilitätspreis

„Der VCÖ-Mobilitätspreis verschafft jährlich Projekten eine breite Öffentlichkeit, die uns neue Alternativen für unsere Mobilität bieten. Die Siegerprojekte dienen nicht nur als Vorbild für die Zukunft, sondern tragen bereits heute ganz konkret zur Reduzierung von Verkehr und Schonung von Ressourcen bei. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für ihr Engagement“, betont LHStvin Felipe abschließend. 

Der VCÖ-Mobilitätspreis Tirol wird vom VCÖ in Kooperation mit dem Land Tirol und den ÖBB durchgeführt und von der TIWAG unterstützt. Auf der VCÖ-Website www.vcoe.at sind bereits mehr als 4.000 vorbildliche Projekte in einer Online-Datenbank zu finden. In dieser können Gemeinden, Schulen, Unternehmen und Wohnbauträger Tipps und Anregungen holen, wie Verkehrsprobleme klimaverträglich gelöst werden können.