Das Potenzial zum Radfahren im Alltag ist in Tirol sehr groß. Immerhin sind vier von zehn Autofahrten kürzer als fünf Kilometer. Der Verkehr ist beim Klimaschutz das größte Sorgenkind. Deshalb war der diesjährige Mobilitätspreis dem Thema „klimaverträglich mobil“ gewidmet.
„Die beim VCÖ-Mobilitätspreis Tirol eingereichten Projekte und Ideen zeigen, dass die Mobilität auf Klimakurs gebracht werden kann. Sie machen Mut, vor Ort zu handeln und konkrete Verbesserungen umzusetzen“, betont VCÖ-Experte Markus Gansterer. Für die Generalsanierung der Dorfbahn Serfaus gewinnt die Seilbahn Komperdell GmbH den Gesamtsieg beim VCÖ-Mobilitätspreis Tirol geht. Die Dorfbahn wird barrierefrei, Energieeffizienz und Fahrkomfort werden deutlich erhöht. Die 1,3 Kilometer Dorfbahn Serfaus ist das Hauptverkehrsmittel für die Urlaubsgäste. Denn durch ein Fahrverbot ist der Ort nahezu autofrei. Mehr als 800.000 Fahrgäste zählt die Dofbahn pro Jahr. Der VCÖ, LH-Stv.in Ingrid Felipe und die ÖBB überreichten den VCÖ-Mobilitätspreis Tirol an die Geschäftsführer der Seilbahn Kompardell GmbH Georg Geiger und Stefan Mangott sowie an Bürgermeister Paul Greiter.
Mobilitätslandesrätin Ingrid Felipe sieht in einer umweltfreundlicheren Mobilität den größten Hebel, um die Klimakrise in den Griff zu bekommen: „Dazu trägt jedes Projekt bei, das Schadstoffe spart und das Menschen die umweltfreundliche Fortbewegung leicht macht.“ Tirol habe seit 1. Juni mit der Tarifreform im öffentlichen Verkehr, mit im ganzen Bundesland gültigen Jahreskarten um 490 Euro, statt davor über 2.000 Euro, ein unschlagbares Angebot für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel.
Der Mobilitätspreis Tirol wird gemeinsam mit dem VCÖ vom Land Tirol und den ÖBB durchgeführt und auch vom Verkehrsverbund Tirol und der TIWAG unterstützt. „Als größter Mobilitätsdienstleister Österreichs unterstützen wir gerne innovative und umweltfreundliche Mobilitätslösungen. Diese tragen genauso wie unsere 390 täglichen Nahverkehrszüge zu einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Mobilität bei“, gratuliert Rene Zumtobel, der Regionalmanager der ÖBB-Personenverkehr AG.
„Silber“ beim VCÖ-Mobilitätspreis Tirol gehen an den Tiroler Fahrradwettbewerb und an die „Mitfahrbank“ der Initiative „MobilitäterInnen“. Die „Mitfahrbank“ wurde in zwei Pilotgemeinden - Reith bei Seefeld und Oberperfuss – umgesetzt. Wer auf der orangen Bank sitzt, signalisiert, dass er bzw. sie eine Mitfahrmöglichkeit benötigt. Neben dem Mobilitätsaspekt geht es der Initiative auch um den sozialen Aspekt. Das Miteinander und das gegenseitige Helfen sollen gestärkt werden. Der VCÖ-Mobilitätspreis Tirol wurde stellvertretend für die Initiative an Markus Weberberger und Carmen Brucic verliehen.
Ziel des Tiroler Fahrradwettbewerbs ist, dass das Fahrrad für Alltagswege von den Tirolerinnen und Tirolern mehr genutzt wird. Bereits 105 Gemeinden, 109 Betriebe, 61 Vereine und 35 Bildungseinrichtungen machen mit. Den VCÖ-Mobilitätspreis Tirol nahm für das Klimabündnis Tirol Michael Bürger entgegen.
Der VCÖ weist darauf hin, dass das Fahrrad für Strecken bis fünf Kilometer ideal ist. In Tirol sind vier von zehn Autofahrten kürzer als fünf Kilometer. „Je mehr kurze Autofahrten auf das Fahrrad verlagert werden können, umso besser für Klima und Luftqualität. Viele Autofahrer sind auch Radfahrer, beides sind Individualverkehrsmittel“, weist VCÖ-Experte Gansterer auf eine repräsentative Umfrage des Instituts INTEGRAL hin. Vier von zehn Beschäftigten wohnen weniger als fünf Kilometer vom Arbeitsplatz entfernt. Mit den beliebten E-Fahrrädern ist es möglich, auch längere Distanzen und Steigungen leichter zu bewältigen. Im Unterschied zum Auto, wird beim Fahrrad die Reichweite durch den E-Motor größer, so der VCÖ.
Auch in den Regionen ist die Mobilität auf Klimakurs zu bringen. Auch hier ist die Hälfte aller Alltagswege kürzer als fünf Kilometer. Neben dem Fahrrad hat auch E-Carsharing im ländlichen Raum großes Potenzial. Dieses kann mit Vereinen über die Gemeinden oder auch über Wohnhausanlagen organisiert werden. „Das Klimaziel von Paris bedeutet, dass der Verkehr bis zum Jahr 2050 vom Erdöl unabhängig sein muss. Der Ausstieg aus fossiler Energie ist nötig, um die globale Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen und um massive Schäden infolge von Klimakatastrophen zu verhindern. Wir sind die letzte Erwachsenen-Generation, die die Klimakrise bremsen kann. Im Interesse der zukünftigen Generationen haben wir diese Verantwortung wahr zunehmen“, stellt VCÖ-Experte Gansterer abschließend fest.