WIFO-Studie: Klimaschutz hat positive Konjunktureffekte

KlimaschutzreferentInnen: „Klimaschutz und Wirtschaftsaufschwung sind kein Widerspruch“


Eine im Auftrag der österreichischen Bundesländer erstellte Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) prüfte Wirkungen von konjunkturstabilisierenden Maßnahmen auf Klima, Beschäftigung, und Wertschöpfung. Klimaschutzmaßnahmen, so das WIFO können so gestaltet werden, dass sie die wirtschaftliche Erholung fördern. Die Vorsitzende der KlimaschutzreferentInnen LHStvin Ingrid Felipe zu den Ergebnissen: „Diese Studie ist eine wertvolle Unterstützung durch die Wissenschaft, um in den Bundesländern für mehr ökologische Investitionen vor Ort zu werben, die dabei helfen, die wirtschaftlichen Folgen der Covid-Krise zu mildern. Die Studienergebnisse zeigen eindeutig, Investitionen in den Klimaschutz haben einen nachhaltig positiven Effekt für die Wirtschaft.“

„Das WIFO beschäftigt sich bei der regionalen Konjunkturbeobachtung laufend mit der Wirtschaft in den Bundesländern. Durch diese Studie konnte nun auch unsere fachliche Kompetenz zu Umweltthemen eingebracht werden. Wie die Ergebnisse zeigen, haben die Bundesländer weitreichende Kompetenzen, um die Transformation des Wirtschaftssystems zu unterstützen und gleichzeitig bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Krise mitzuwirken“, erklärt WIFO-Leiter Christoph Badelt.

Klimaschutzmaßnahmen für Beschäftigung und Wertschöpfung
Im Auftrag der Bundesländer untersuchte das WIFO Maßnahmen, die zur Unterstützung der Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der COVID-19 Krise teilweise bereits beschlossen sind, teilweise noch auf politischer und fachlicher Ebene diskutiert werden. Die ExpertInnen bewerteten darin, ob und in welchem Ausmaß die gesetzten Maßnahmen zur Erreichung von gesteckten Zielen - die Verringerung der Treibhausgasemissionen, Steigerung von Energieeffizienz, Steigerung der inländischen Beschäftigung, Anhebung der Wertschöpfung, Verbesserung des Gemeinwohls – beitragen. Positiv werden der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, der ermäßigte Mehrwertsteuersatz, der Ausbau von erneuerbaren Energieträgern oder auch die Neuaufforstung und die Steigerung der Kapazität des Stromnetzes angeführt.
Die StudienautorInnen kommen zum Schluss, „dass die genannten Klimaschutzmaßnahmen sowohl auf die Beschäftigung als auch auf die Wertschöpfung positive Effekte haben. Die erwünschten positiven Wirkungen auf Wertschöpfung und den Arbeitsmarkt sind höher, wenn Technologie vor allem aus dem Inland kommt.“


Gebietskörperschaften können im eigenen Wirkungsbereich viel bewegen
Als entscheidenden und notwendigen Schritt bezeichnen die ForscherInnen, Fuhrparke, Anlagen und Gebäude im öffentlichen Sektor systematisch und beständig bis zum Jahr 2050 so umzugestalten, dass sie klimaneutral werden. Die Möglichkeiten der Länder im Bereich der umweltbezogenen Ausgaben sind beschränkt - dafür ist das verfügbare Volumen für Umweltausgaben zu gering. Trotzdem können die Bundesländer jeweils spezifische Akzente im eigenen Wirkungsbereich setzen. Dazu zählen die Etablierung einer nachhaltigen Raumordnung oder die Energie-Raumplanung. Einen wichtigen Einfluss haben die Länder auch auf die Förderung einer Bauweise mit geringen Emissionen. Die ExpertInnen empfehlen, weitere Covid-Maßnahmen auf deren Auswirkungen zu prüfen. Dabei sollten nur jene gewählt werden, die jeweils positiv oder zumindest neutral in ihren Klimaauswirkungen sind. LHStvin Felipe „Die Ergebnisse dieser Studie bestätigen den vielfach bereits eingeschlagenen Weg und räumen damit auf, dass klimafreundliche Maßnahmen keinesfalls wirtschaftsfeindlich, sondern sehr wohl konjunkturbelebend sind. Daran werden wir konsequent weiterarbeiten, sodass wir in der Gesundheitskrise nicht auf die Klimakrise vergessen.“