Wohnbauförderung forciert mit Ökopaket Entlastung und Nachhaltigkeit

Die derzeitige Teuerungswelle macht auch vor Wohn- und Baukosten nicht Halt
  • Jährlich zusätzlich über 34 Millionen Euro gegen Teuerung und für ökologisches Bauen
  • Mehr Fördermittel auch für Private bei energiesparenden und umweltfreundlichen Neubau- und Sanierungsmaßnahmen
  • „Gänzlich raus aus Gas“ und Photovoltaik-Pflicht
  • Anpassung der vorgeschriebenen Baukosten mit Erhöhung der Förderkredite

Die derzeitige Teuerungswelle macht auch vor Wohn- und Baukosten nicht Halt – die Gründe sind vielfältig und reichen von Auswirkungen der Corona-Pandemie über die derzeitigen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine bis hin zur Klimakrise, weltweiten Lieferengpässen oder Produktionsrückständen. Um diesen Entwicklungen in Tirol entgegenzuhalten, beschloss die Tiroler Landesregierung heute, Dienstag, im Rahmen der Regierungssitzung ein umfassendes „Ökopaket“ im Bereich der Tiroler Wohnbauförderung. Dieses fußt in dem vor zwei Jahren gefassten Ziel „Land und Klima schützen“ und soll mit September 2022 in Kraft treten.

Von Photovoltaik-Pflicht bis zu Fassadenbegrünung

So werden auf Antrag von Wohnbauförderungslandesrätin Beate Palfrader die Förderungen erhöht – und zwar für jene, die energiesparende Maßnahmen bei Neubauten und Wohnhaussanierungen setzen, ökologisch vorteilhafte Baustoffe verwenden, Gebäudebegrünungen umsetzen und Fahrrad- bzw. E-Bike-Abstellplätze implementieren. Eine Photovoltaik-Anlage wird bei Neubauten künftig eine obligatorische Voraussetzung sein, um die Wohnbauförderung beziehen zu können. Was im Neubau bereits gilt, wird nun auch im Bereich der Wohnhaussanierung umgesetzt: Gas als Energiequelle zum Heizen gehört der Vergangenheit an, auch der Umstieg auf Erdgas wird nicht mehr gefördert. Stattdessen werden der „Ökobonus“ für hochwertige Sanierungen sowie Förderungen für Dämmungen auf Basis nachwachsender Rohstoffe erhöht. Zudem wird der Maximalbetrag der „angemessenen Gesamtbaukosten“, die von Bauträgern für den Erhalt der Wohnbauförderung eingehalten werden müssen, um circa sechs Prozent erhöht.

Die Kosten für das Öko- und Entlastungspaket liegen jährlich bei über 34 Millionen, die an der richtigen Stelle investiert werden, wie Finanzreferent LH Günther Platter betont. „Die Tiroler Wohnbauförderung hat seit jeher eine Vorbildfunktion. Vor zwei Jahren haben wir mit dem Klimapaket bereits einen Meilenstein im Bereich der Nachhaltigkeit gesetzt, mit dem Ökopaket wollen diesen Aspekt beim Wohnen verstärken. Zudem schlägt sich die Teuerung auch auf die Baubranche nieder. Mit der Wohnbauförderung wollen wir Teuerungstendenzen entgegenwirken. Gleichzeitig setzen wir auf nachhaltige Maßnahmen, um die Energieautonomie weiter zu forcieren. Wir müssen uns von Energieabhängigkeiten langfristig lösen. Dazu gehört es auch, Energie einzusparen – das Potenzial ist in Tirol jedenfalls vorhanden.“

Entlastung für verdichtete Bauten und Eigenheime

Erhöhte Baukosten wirken sich nicht nur in höheren Mieten aus – es bestehe derzeit auch die Gefahr, dass Bauträger aufgrund der enormen Kostensteigerung keine neuen geförderten Wohnungen mehr bauen können. „Gemeinsam mit den Sozialpartnern haben wir beschlossen, die ‚angemessenen Gesamtbaukosten‘ um circa sechs Prozent zu erhöhen. Das Ziel ist ganz klar: Den geförderten Wohnbau forcieren und damit weiterhin günstigen Wohnraum für die Tiroler Bevölkerung schaffen. Damit höhere Baukosten nicht zu höheren Mieten führen, schaffen wir mit angehobenen Förderungskrediten einen sozialen Ausgleich. Insgesamt nehmen wir allein dafür jährlich 27,4 Millionen Euro in die Hand“, sagt LRin Palfrader und weiter: „Damit verhindern wir, dass jene, die ohnehin über knappe finanzielle Ressourcen verfügen, nicht noch zusätzlich durch höhere Mieten aufgrund höherer Baukosten belastet werden."

Konkret erhält ein Bauträger in der verdichteten Bauweise damit künftig 1.650 statt 1.400 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche als Kreditförderung, bei Eigenheimen sind es 54.000 statt 45.000 Euro an Förderungen.

„Mit der Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie haben wir uns verpflichtet, im Wohnbau nur noch energiesparende und umweltfreundliche Bau- und Sanierungsmaßnahmen mit öffentlichen Geldern zu unterstützen. Die Photovoltaik-Pflicht beim geförderten Wohnbau, das Gasverbot bei Sanierungen und die Förderung von ökologischen Baustoffen sind die nächsten konkreten Umsetzungsmaßnahmen aus der Strategie. Die hohen Lebenshaltungskosten – insbesondere Wohnkosten – in Tirol in Relation zu den Einkommen stellen eine breite Bevölkerungsschicht vor große finanzielle Herausforderungen. Mit der beschlossenen Erhöhung der Fördersätze können wir neben den klimaschonenden Maßnahmen auch die gestiegenen Baukosten für die gemeinnützigen Wohnbauträger abfedern und damit zur finanziellen Entlastung beitragen. Das beschlossene ‚Öko-Paket‘ ist damit im wahrsten Sinne ‚öko‘ und ‚sozial‘ gleichermaßen“, betont Klimaschutzlandesrätin LHStvin Ingrid Felipe.

„Wir haben die verschiedenen aktuellen Problemlagen gemeinsam mit Expertinnen und Experten analysiert und ein umfassendes Paket geschnürt, bei dem auch die Kosten für die Energiewende berücksichtigt sind“, sagt LRin Palfrader.

LH Platter betont dazu: „Nachhaltig bedeutet eine gesunde Balance zwischen ökonomisch Notwendigem, ökologisch Vertretbaren und sozial Gerechtem zu finden und dahingehend Maßnahmen zu definieren, die unserem Gesamtwohl zu Gute kommt. Das haben wir mit diesem Paket in der Tiroler Wohnbauförderung umgesetzt.“