Zwei Jahre nach dem Start des Landesprogramms „Tirol 2050 energieautonom“ ist die Zustimmung in der Tiroler Bevölkerung zur angestrebten Energieautonomie von 58 auf 81 Prozent gestiegen. Mit diesem starken Rückhalt geht das Land in die weitere Umsetzung der Energieunabhängigkeit und hat für 2030 Etappenziele definiert.
„Trotz niedriger Strompreise und billigen Öls – wir meinen es ernst mit der Energieautonomie Tirols. Wir setzen unseren Kurs fort und werden mithilfe der Bevölkerung den Energiebedarf unseres Landes 2050 aus Wasserkraft, Biomasse, Sonnenenergie und Umweltwärme abdecken“, bekräftigt Tirols Energiereferent LHStv Josef Geisler.
Nachdem das Land am besten Weg ist, die vor zehn Jahren fixierten Energieziele für 2020 bereits jetzt zu erreichen, gibt es nun Meilensteine für 2030. Bis dorthin soll der Energiebedarf gegenüber dem Basisjahr 2005 um ein Viertel gesenkt und der Einsatz erneuerbarer heimischer Energieträger um 19 Prozent gesteigert werden.
„Tirol ist auf dem Weg zu einem europäischen Vorreiter in der Energiewende“, erklärt LHStv Geisler: „Warum sollen wir weiterhin Milliarden ins Ausland scheffeln, wenn im Wasser, in der Sonne, im Holz, in der Luft und in der Erde genug Energie für uns alle steckt? Der Umstieg ist gut für die Menschen und gut für die Tiroler Wirtschaft. Auch jungen Unternehmen bieten sich dadurch neue Chancen“, so Geisler.
Nach einer Berechnung der Wirtschaftskammer Tirol hat die schrittweise Energiewende das Potenzial, dem Land bereits in den kommenden zehn Jahren kumuliert eine zusätzliche Wertschöpfung von 2,3 Milliarden Euro, über 20.000 neue Arbeitsplätze und zusätzliche Einkommen von 1,4 Milliarden Euro zu bringen. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Erwartungen der Tiroler Bevölkerung. Laut einer aktuellen Umfrage des Management Center Innsbruck MCI erwartet sich jede/r Vierte durch die Energiewende finanzielle Vorteile für seine Familie.
Die Bewusstseinsarbeit im Rahmen von „Tirol 2050 energieautonom“ hat schon jetzt zu sichtbaren und messbaren Erfolgen geführt. Zuletzt ist der Tiroler Energieverbrauch seit 2005 bereits um 4,8 Prozent zurückgegangen. LHStvin und Umweltlandesrätin Ingrid Felipe
„Weniger Energieverbrauch heißt in diesem Fall mehr Lebensqualität. Nicht nur weil wir unabhängig werden von den Ölscheichs. Nicht nur weil wir die Umwelt entlasten. Sondern auch, weil wir dafür Gebäude sanieren, den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel und Radfahren noch attraktiver machen und weil mehr Geld in den Geldbörsen der Tirolerinnen und Tiroler bleibt. Wenn wir alle Kräfte im Land bündeln, können wir Tirol für die nächsten Generationen so noch lebenswerter, liebenswerter und nachhaltig schöner machen.“
Dabei legt die Tiroler Landesregierung auf das Spannungsfeld zwischen Energiegewinnung und Natur- und Umweltschutz besonderes Augenmerk. In einer repräsentativen Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts Spectra unter 500 TirolerInnen haben 89 Prozent dem Naturschutz einen wichtigen Stellenwert zugesprochen, 82 Prozent der Befragten wollen sogar, dass Natur- und Umweltschutz mehr Gewicht haben. Genau darauf setzt der partizipative Ansatz der Initiative „Tirol 2050 energieautonom“.
„Die Energieautonomie können wir nur erreichen, wenn alle mitmachen“, betont Bruno Oberhuber, Geschäftsführer von Energie Tirol. „Wir arbeiten in diesem Projekt daher daran, möglichst viele Menschen einzubinden. Die breite Bevölkerung und viele Einzelinitiativen sind genauso wichtig wie zum Beispiel Stakeholder aus der Wirtschaft oder der Forschung und Entwicklung.“
Bereits über 5.000 Personen haben an öffentlichen Workshops, Ideenpools und Diskussionen teilgenommen. Zahlreiche Unternehmen beteiligen sich aktiv an der Bewusstseinsarbeit. Über 100 Initiativen und Projekte im ganzen Land hat die Plattform unter www.tirol2050.at bereits dokumentiert.
„Der gesellschaftliche Wandel in Tirol hat begonnen. Mit ‚Tirol 2050 energieautonom‘ machen wir die vielen Menschen sichtbar, die sich bereits engagieren, und regen damit auch andere an, selbst aktiv zu werden“, so Oberhuber abschließend.